alpiner gleitschirmclub iisvogel

Iisvögel in Frankreich

Der Iisvogel ist ja bekanntlich nicht wirklich ein Zugvogel weshalb lediglich 2 von der Schar sich aufmachten um in der ersten Oktoberwoche neues Gelände im Süden zu erkunden. Die Wetterprognose versprach von Westen nahendes gutes Wetter und so trafen sich die 2 am Sonntag früh um eine ordentlich Etappe hinter sich zu bringen.

Schon in der Gegend von Grenoble hellte der Himmel deutlich auf und so konnte der Pickpick an der Sonne genossen werden. Lediglich der Nordwind war noch ziemlich zügig, aber das half umso schneller voranzukommen. Im Laufe des Nachmittags waren die 2 bereits am ersten Etappenziel in der Gegend von Ancelle bei Gap angelangt und wären am liebsten gleich in die Thermik gehüpft. Der Nordwind verunsicherte allerdings ein bisschen, weshalb sich die beiden erst mal um das Nachtlager kümmerten. Als dann aber andere Vögel am Himmel ins Tal schwebten, entschieden sie sich doch noch für einen Flugversuch. Und der gelang ausserordentlich gut…

Anderntags beschlossen die beiden gleich nochmals diesen Startplatz zu befliegen. Und machten sich zu Fuss auf den Weg nach «les Richards».

Leider war es über Nacht ziemlich stabil geworden, weshalb der Flug nur von begrenzter Dauer war. Auch die Nachmittags oft wunderbar aufgeheizte Flanke des Cuchon bei Ancelle wollte an diesem Tag nicht so recht. Was soll´s. So machten sich die 2 iisvögel nach einem stärkenden Z´vieri auf, weiter in den Süden vorzudringen.

Tag 3

Nach einem Nachtlager in Digne-les-Bains trafen sie schon ziemlich früh im bekannten Reservat von Saint André-les-Alpes ein und beäugten etwas neidisch die hervorragende Infrastruktur. Die riesige Landewiese mit bewirtetem Clubhaus, ein grosser Parkplatz auf dem auch Camper offenbar die Nacht verbringen dürfen, die ausführliche Infotafel und ein bestens organisierter Transport zum Startplatz machten Eindruck. Oben am Weststartplatz angekommen zog zwar schon ein laues Lüftchen über den Startplatz, aber es schien noch etwas zu früh zu sein. Es gäbe da zwar auch noch einen Startplatz nach Osten mit einer bestens zur Sonne ausgerichteten Flanke. Ein paar andere Vögel nutzten dort schon ausgiebig die Thermik. Aber ein Blick auf die Windmessstation zeigte, dass dort Rückenwind herrschte und die 2 iisvögel somit schon am richtigen Ort warteten. So hatten sie ausgiebig Zeit dem Treiben, dass sich immer mehr entwickelte etwas zuzusehen. Der Transporter beförderte fleissig weitere Wagenladungen von Piloten an den eigentlich recht grossen Startplatz. So verwandelte sich das Ganze mehr und mehr in ein emsiges Gewusel.

Endlich, so ab etwa 13:00 Uhr konnten sich die ersten Hochleistersicheln in der Luft halten. Also machten sich auch die iisvögel bereit und schwangen sich alsbald, begleitet von einer ganzen Schar anderer Tuchflieger in die Luft. Bis sich der ganze Haufen etwas verteilt hatte brauchte es durchaus noch etwas Umsicht und Nerven, aber danach war es Fliegen vom feinsten bei teilweise kräftiger Blauthermik. Nach einer hübschen Runde von etwa 40 Km landete der schreibende sanft und mit einem breiten Grinsen auf der Landewiese bei besagtem Clubhaus.

Tag 4

Obschon der letzte Tag fliegerisch eigentlich bestens verlaufen war, zog es die beiden iisvögel in weniger stark beflogenes Gelände. Somit machten sie sich auf den Weg nach Gréolières und genossen dabei die wunderschöne Landschaft. Auch hier erwartete sie eine recht grosse Landewiese, perfekt markiert mit mehreren Windsäcken, Clubhaus und Infotafel. Erstaunlicherweise waren die beiden jedoch alleine vor Ort. Sonst keine Menschenseele. Na was soll´s. Selbst der Pfad, der vom Landeplatz die weniger als 300 Höhenmeter zum Startplatz hinauf führt war bestens markiert. Um die Mittagszeit dort angekommen, trafen sie dann doch noch ein paar einheimische Piloten und – vor allem – perfekte Startbedingungen. Also ab in die Luft! Schon wenig später war die fast 800 Meter höher liegende Krete überhöht und wurde ausgiebig in alle Richtungen abgeflogen.

Bei einem Kafi im hübschen Dörfchen beschlossen wir dann gleich noch ein weiteres Fluggebiet auszuprobieren: Gourdon. Dieses liegt nur etwa eine ½ Stunde entfernt auf einer Geländeterrasse mit Ausblick bis ans Mittelmeer.

Der Aufstieg zum Startplatz erfolgt auch hier zu Fuss auf einem gut angelegten Wanderweg. In einer ½ Stunde sind die 200 Höhenmeter zurückgelegt. Der Wind bläst zwar stark, aber immer noch ok. Zuerst schlucken die iisvögel zwar etwas beim Blick über die Klippe hinunter. Es stellt sich dann aber heraus, dass genau dort wo sich der Startplatz befindet ein Geländerücken heraufzieht und die Klippe dort unterbricht. Trotz der fortgeschrittenen Zeit – inzwischen nach 17:00 Uhr – konnte entlang der Klippe noch wunderbar hin und her geflogen werden.

Tag 5

Nach einer Nacht in Castellane zogen die iisvögel weiter Richtung Moustiers Ste. Marie und folgten dabei der berühmten Verdonschlucht. Zuerst war diese noch mystisch in Nebelschwaden gehüllt. Schon bald aber drückte die Sonne durch und ermöglichte eindrückliche Blickwinkel. Etwas später standen sie bereits an einem Startplatz unmittelbar an der Grenze der bergigen Haute Provence mit Blick direkt in die Flächen der Provence. Der Startplatz befindet sich auch nicht weit von der Strasse und war nach wenigen Minuten Fussmarsch und ein bisschen Suchen im Unterholz dann auch bald gefunden. Einziger Haken: Der Landeplatz befindet sich gut 600 Höhenmeter und eine ansehnliche Strecke weiter unten. Dazwischen nicht wirklich tolle Möglichkeiten zu landen. Das Auto wieder zu holen könnte also anstrengend werden.

Glücklicherweise gelang dann ein Toplanding und schon bald standen die beiden vor ihrem Hotel in Moustiers. Abendflüge sollen hier super sein. Momentan war jedoch noch niemand am Himmel zu sehen. Also keine Zeit verlieren und zum Startplatz auf dem Berg gleich hinter dem Dorf aufsteigen. Die 45 Minuten dort hinauf waren in der Nachmittagssonne durchaus schweisstreibend.

Aber der Moment schien gut zu sein. Eine perfekte Brise wehte vom Tal herauf und auch diverse andere Piloten waren soeben gestartet oder machten sich zum Abflug bereit.

Was folgte war irgendwie unglaublich: Anfang Oktober starteten die beiden etwa um 5 Uhr Nachmittags in die Abendsonne und je länger sie flogen, desto besser schien die Thermik zu werden. Kein unnötiges Rütteln und Hacken am Schirm. Einfach ruhiges Kreisen, begleitet von imposanten Geiern und der immer tiefer gehenden Sonne.

Bis dann beide Vögel am Boden waren dunkelte es im Tal unten schon deutlich ein. Aber was soll´s, Vögel sollen schliesslich fliegen!

Tag 6

Für das bevorstehende Wochenende war schlechtes Wetter angesagt. Also mutmasslich der letzte fliegbare Tag dieser Ferien. So beschlossen die beiden ein Fluggebiet weiter nördlich aufzusuchen. Die Wahl fiel auf das recht bekannte Laragne, das ausserdem an der Autobahn Richtung Norden liegt. In der Hoffnung einen Shuttle zum Startplatz zu finden, steuerten die beiden erst mal den Camping mit eigenem Delta-Landeplatz in Laragne an. Aber dort war leider nichts dergleichen. Im Gegenteil, man bereitete sich bereits auf den Winter vor. Heisst, alles wird verräumt. Also fuhren sie selber Richtung Montagne de Châbre,  und stellten das Auto bei einem der Zwischenlandeplätze ab. Kaum bereit für den Aufstieg fuhr tatsächlich ein klappriger Lieferwagen vorbei, der ein paar lokale Piloten hinaufführte und uns auch gleich mitnahm. Das klappte also bestens!

Vom Hören-Sagen wussten die iisvögel, dass die Bedingungen hier ziemlich heftig sein können. Als sie dann oben standen wahr aber alles bestens. Ein paar zügige Ablösungen, aber sonst schien das Ganze problemlos. Im Hochsommer wäre das wohl nichts für uns Nordalpenflieger…

Allzu weit von der Krete wollten die beiden sich dann doch nicht entfernen, denn wer weiss, wie man in unbekanntem Gelände wieder zurück kommt. Nach einem hübschen Flug entlang der Krete und einige Zeit später landete der eine beim Camping in Laragne, der andere auf besagtem Zwischenlandeplatz beim Auto.

Nach einigen Stunden Autofahrt endete diese Flugwoche dann in Ersigen. Es bleiben viele Erinnerungen an schöne Landschaften, heimelige Dörfchen und diverse coole Flüge am Gleitschirm. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass iisvögel bis nach Südfrankreich ziehen.

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Chammhaldenroute

Drei Wege führen von der Schwägalp über die Nordflanke des Säntis auf den Gipfel: Der Normalweg (T3), der Weg über die Nasenlöcher (T4+) und zuletzt die Chammhaldenroute (T5). Diese T5-Route über die Chammhalde haben wir am Samstag zu dritt (zwei Iisvögel und ein nichtfliegender Gast) unter die Füsse genommen. Die steilen Gras-Hänge waren zwar nach dem bereits mehrere Tage zurückliegenden Regen noch nicht ganz getrocknet, jedoch war der Weg problemlos zu bewältigen und die vorsichtshalber eingepackten Pickel hätte man gut auch im Auto lassen können.

Der Weg beginnt bei der Schwägalp und führt nahezu auf der direktesten Linie über die Gras-Schrofen und Felsbänder bis auf den Hüenerbergsattel auf 2326 m. Im Gegensatz zur Normalroute ist dieser Weg auch an einem Samstag nicht überbevölkert, man trifft kaum jemanden an und kann in Ruhe die schönen Felshänge und den Ausblick geniessen.

Vom Hüenerbergsattel aus könnte man über eine T6/III-Route via Girenspitz auf den Säntisgipfel, wir haben an dem Tag jedoch die Normal-Wanderroute via Blauschnee vorgezogen. Den Übergang vom Wanderweg in das Gebäude auf dem Gipfel beschreibt das SAC-Tourenportal wie folgt:

Die Trümpfe der Chammhaldenroute sind Tiefblicke, Tierbeobachtungen und Einsamkeit. Steigt man dann die letzten Meter zusammen mit den Normalwegwanderern in den Betonleib der Gipfelbauten, erscheint die Konsumwelt auf dem Säntis mit all ihren Angeboten geradezu grotesk.

Mit dem Schirm gestartet wurde vom Chalbersäntis, wo von den zwei wanderlust-befreiten iisvogel-Herren, die mit der Bahn hochgefahren waren, bereits keine Spur mehr zu sehen war. Daher keine Punktelieferung, aber dafür eine wunderbare Soaring-Session am Grat entlang und um die Säntis-Antenne. Nach einiger Zeit zogen wir weiter, Michael flog zurück zur Schwägalp, Danilo verlängerte den Flug via Lütispitz nach Ennetbühl.

Piz S……

Die regnerischen Wetterprognosen legten schon am Mittwoch die Absage der Tour auf den Piz Sardona vom Samstag, 27. August nahe. Eine Verschiebung auf den Sonntag war Schreibendem aufgrund angesagter Bewölkung mit tiefer Basis und zweifelhafter Windrichtung zu unsicher. Im Laufe des Samstags jedoch zeichnete sich ab, dass die Unternehmung am Sonntag vielleicht trotzdem klappen könnte. Auf Initiative von Suresh – „man kann es immer probieren“ – wurde die Unternehmung am Samstagabend etwas spät im Chat verbreitet – mit wenig Anklang.

So bestiegen Suresh, Stefan und Gonzo frühmorgens die kleine Seilbahn zur Tschinglenalp und nahmen den Aufstieg zum Segnespass unter die Füsse. Man trottete schwitzend bergauf und rätselte, weshalb die Tektonikarena Sardona (UNESCO-Welterbe) nicht flacher gebaut wurde. So könnte sie von ALLEN besucht werden und niemand würde diskriminiert. Entrüstet bemerkten wir, dass in der östlichen Wand der Arena, in der Kette der Tschingelhörner, ein riesiges Loch klaffte. Baupfusch überall!! Oder ist es bloss ein künstlerischer Furz des Arschitekten?

Die vielfältigen Gesteine waren ungewöhnlich geformt und teils schön gefärbt. Stefan fand sogar einen klaren, kleinen Bergkristall. Der wurde sofort wieder zurück ins Geröllfeld gelegt. Wir Superwoke stehlen selbstverständlich nicht das Geringste aus einem Weltkulturerbe.

Die im Schatten liegende „Mountain Lodge“ (die Glarner sagen: lotschrigi Bärghüttä) wurde links liegen gelassen und die Pause auf der sonnigen Bündnerseite des Passes genossen.

Nach kurzem Abstieg in den grossen Geröllkessel, in den am 4.8.2018 die Tante Ju mit 20 Insassen stürzte, erwartete uns der elend steile und unbequeme Schlussanstieg auf den Piz Segnas (3098 MüM) und wir erreichten kurz nach 11 Uhr den Gipfel. Mit unserer Steigrate von rund 500 Hm/Std. waren wir ganz zufrieden, zumal die Wolkenprognosen eine Trödelei nicht ratsam scheinen liessen.

Der schwache Wind aus NW passte perfekt zur Ausrichtung der Startmöglichkeiten im Gipfelbereich. Wir konnten nicht so recht einschätzen, wie sich die tief in den Osthängen liegenden Quellwolken noch entwickeln würden. Also wurde beschlossen, auf die Querung zum etwas niedrigeren Piz Sardona zu verzichten und bei guten Verhältnissen auf dem Piz Segnas zu starten. Nach einem Flug in beunruhigend ruhiger Luft landeten wir zufrieden beim Töniberg in Elm und waren Petrus dankbar für den bequemen und sicheren Abstieg. Ein Fussabstieg ins Tal hätte zu einem gefährlich hohen Bierkonsum geführt. Ein feines Mittagessen in Glarus und eine Abkühlung in der Flussbadi Schänis rundeten den Sonntag der Herren ab.

Gonzo

Hausstock

Die Idee, ein Hike & Fly zum 3158m hohen Hausstock im Glarnerland zu unternehmen wurde in letzter Zeit öfters diskutiert. Danilo hielt das schöne Wetter ende August für geeignet und machte kurzfristig eine Ausschreibung. Daniel ergänzte die Tourenplanung mit dem Vorschlag eines Starts ab Chamerstock. Danilo, Gonzo und ich hatten dagegen nichts einzuwenden.

Schon die Anfahrt mit dem Postauto zum Urnerboden war sehr unterhaltsam. Der Chauffeur versorgte seine Gäste mit Informationen und Freundlichkeiten im Stil eines Werbefahrten-Carchauffeurs. Mit der Seilbahn gings hoch zum Fisetengrat und schon schritten wir über den Grat zum Startplatz. Beim ersten Flug, der Talquerung, hatten wir noch Hoffnungen auf Thermik, welche uns zur Muttseehütte tragen könnte. Diese wurden bei dem angetroffenen „Geblöterle“ dann aber bald begraben. Das Steinschlaghoren machte seinem Namen Ehre und es rumpelte und zischte aus den instabilen Hängen. Bald landete einer nach dem anderen von uns auf einer Wiese bei den Seen von Tierfed. Mit Glück und Danilos Einsatz führten die eiligen Helikopterbewegungen beim nahen Landeplatz vor, zwischen und nach unseren Landungen nicht zu unliebsamen Annäherungen.

In der sehr effizienten Gondelbahn zum Chalchtrittli waren dann die Geschichten und noch vorhandenen Bauteile des Grossprojekts Pumpspeicherwerk Limmeren ein Thema, welches uns auch oben beim Muttsee weiter beschäftigen und staunen lassen sollte. Erst folgte aber der steile Aufstieg in der imposanten Flanke Chalchtrittli, via Nüschentäli zur Muttseehütte SAC.

Oben angekommen war der Durst gross. Ein grösseres Trinkgelage wurde aber durch das notwendige „einchecken“ und anstehende Nachtessen vereitelt. Wir konnten uns in einem 12er Zimmer breit machen und wurden, mit einem heute SAC-üblichen 4-Gang Menü, bestens verköstigt.

Den Verdauungsspaziergang unternahm Daniel zum Instagram-Spot Muttenchopf. Danilo und ich haben die Muttsee-Staumauer mit der Grosssolaranlage besichtigt und wurden freundlich darauf hingewiesen die „Betreten Verboten“-Tafeln verpasst zu haben. Gonzo unterhielt sich bestens in der Hütte mit altbekannten BergkameradInnen.

Dann empfingen wir Jörg. Er hat nach getaner Arbeit das letzte Bähnli genommen und ist durch den 3.5km langen Limmeren-Zugangsstollen anmarschiert. Er genoss beim langen Marsch die grossartige Echo-Akustik im Stollen und wähnte sich so spät alleine, als seine inbrünstigen Gesänge plötzlich wegen Gegenverkehr verhallten. Das leckere Menü war auch ihm noch gegönnt. Bei angeregten Unterhaltungen und Glarner Alpenbitter liessen wir den Tag ausklingen.

Frühes Frühstück war bestellt und nach einer ruhigen Nacht stand der Gipfelsturm zum Hausstock und hoffentlich ein Start dort oben auf dem Programm. Während dem morgentlichen Einlaufen rund um den See zogen hohe Wolkenschleier mit ordentlich Tempo über uns hinweg. Es wurden aber abflauende Winde gegen Mittag prognostiziert. So blieben wir zuversichtlich. Der Aufstieg zum Ruchi war sehr steil auf wechselnden Schottergrössen und wir gedachten den Anstrengungen unserer Clubkollegen, die diesen Chrampf vor ein paar Jahren bei sengender Hitze absolvierten. So waren wir froh um die Morgenfrische und kamen gut voran.

Über dem breiten, flachen Grat vom Chli Ruchi wähnt man sich dann plötzlich in einer Mondlandschaft. Bald war es aber wieder vorbei mit träumen und das Drahtseilfurggeli, ein mit solider Kette gesicherter Kletterabschnitt, forderte unsere volle Konzentration. Nun war nur noch der Gipfelaufschwung zum Hausstock zu meistern und schon standen wir Gratulationen austauschend beim Gipfelkreuz. Bei ausgiebiger Gipfelrast genossen wir das fantastische Panorama.

Bald machten wir uns aber auch daran, auf dem Gipfel eine kritische Startplatzbeurteilung vorzunehmen. Der Wind hatte nachgelassen und war nur noch schwach, aber etwas von der Seite. Nach gründlicher Abwägung der Chancen und Risiken startete Danilo als Erster mit Hilfe meiner Windspionassistenz erfolgreich. Bereits ist Gonzo am auslegen als eine starke Böe von hinten mich dazu bewegt, mit Jörg zu einem besser ausgerichteteren Platz zu wechseln.

Gonzo fliegt jauchzend über unsere Köpfe. Und bald auch Daniel – ohne Jauchzer. Dass es ihm aufgrund eines Beinah-Entlasters nicht danach war, erfahren wir später… Ich flog nach erfolgreichem Abheben auf der Sonnenseite des Sernftals hinab und landete nach einem genussvoll langen Gleitflug mit ein paar Kreisen unter Cumulis in Matt. Danilo und Daniel landen nach einem Flug in Richtung Kärpf in Schwanden. Gonzo schafft es bis zu seinem Auto in Ennenda. Jörg erreicht sein bereitgestelltes Fahrzeug in Linthal.

Wir treffen uns noch zu einem Landebier in Schwanden und stossen an auf eine gelungene Tour in der grandiosen Glarner Bergwelt.

Oli

Chaiserstock

Aufgrund des Wetters musste die Chaiserstock-Tour verschoben werden. Auch am Ersatzdatum waren uns die Wettergötter nicht ganz hold und hüllten den Gipfel in Nebelschwaden ein, so dass der ausgesetzte Startplatz nicht getestet werden konnte. Trotzdem konnten wir den mit Fixseilen und Ketten gesicherten Aufstieg geniessen und uns neben den Dohlen eine Gipfelrast gönnen. Etwas weiter unten fanden wir dann auch einen Startplatz, wo wir wieder zurück ins Riemenstaldental fliegen konnten.

Der gar nicht so hohe Höchst

Da die Balmhorn-Tour erneut nicht stattfinden konnte, schlug Oli vor, stattdessen den Höchst zu besteigen. Nun mag man sich fragen, «wo steht denn der Höchst, und ist er der Höchste»? Die etwas ernüchternde Antwort lautet: Nein, er gehört zu den St. Galler Voralpen, ist lediglich 2025 Meter hoch, und damit niedriger als die umgebenden Tristencholben und Sichelchamm. Aber immerhin höher als der Niederi! Was wohl auch den Ursprung des Namens erklärt. Der Tourenführer von 1999 beschreibt ihn wie folgt: «Höchster Punkt einiger steiler Graskuppen».

Nun denn, allzu alpin klingt das nicht. Trotzdem machten wir uns zu zweit (Oli und Danilo) gut gelaunt auf den Weg. Start beim Iltios, dann durch schöne Alpwiesen und Charrenfelder zwischen Chäserrugg und Gamserrugg zum Sattel. Hier konnte man bereits unser Ziel erkennen, doch zuerst mussten wir nochmals fast 300 Höhenmeter absteigen. Wir erwägten kurz einen Abstieg per Gleitschirm, jedoch erschien uns der Flug nicht lohnend.

Der Weg war abwechslungsreich, und einige negativen und positiven Höhenmeter später standen wir kurz vor dem Grasgipfel. Gemäss Swisstopo-Karte müsste sich neben dem Gipfelkreuz ein schöner Startplatz befinden. Oben angekommen dann die Ernüchterung: Die Kühe hatten wohl keine Lust gehabt, das Gras bis ganz oben wegzufressen… Der «Startplatz» bestand aus hüfthohem Gras, durchsetzt von Blumen, Disteln und anderen start-erschwerenden Pflanzen. So war an ein Auslegen nicht zu denken. Wir genossen daher erstmal das wirklich nicht zu verachtende Panorama.

Einige dutzend Meter weiter unten hatten die Kühe glücklicherweise zumindest einen Teil ihrer Aufgabe erledigt, so dass wir doch noch unsere Schirme auslegen konnten. Oli hatte wohl bei der Auswahl des Startflecks anscheinend mehr Glück als ich und konnte schon relativ bald starten. Ich hingegen musste zuerst 20 Minuten in das Sortieren der in den Pflanzen verhedderten, dünnen Leinen und das Ausreissen dutzender leinen-grabschender Blumen investieren… Wahrlich kein Startplatz, der das Prädikat «empfehlenswert» verdient.

Auch in der Luft war das Glück (oder Können) nicht gleichmässig verteilt. Während Oli den Voralpsee-Schlauch souverän erwischte und nach einem Aufdrehen am Chäserrugg das Toggenburg querte, flog ich souverän an der Thermik vorbei. Da zudem gleich nach dem Start mein (zugegeben selbstgebastelter) Beschleuniger zerbrach, sorgte der Gegenwind auch gleich noch dafür, dass die Flugpläne erheblich gekürzt werden mussten und der Flug bereits auf den Maienberger Wiesen endete. Glücklicherweise erbarmte sich ein netter Einheimischer und nahm mit seinem Subaru mit nach Grabs. Fazit: Schöne Wanderung, mässiger Startplatz, suboptimaler Gleitwinkel, nette Subaru-Fahrer. Durchaus ein gelungener Tag!

Schibenstoll

Die Wettergötter wollten am Samstag keine Iisvögel auf dem Vorder Glärnisch sehen und bescherten uns mit Nordwind. Dieser wurde genutzt um am Schibenstoll fliegen zu gehen.
Mit den letzten spontanen Anmeldungen am Vorabend kamen ganze 9 Vögel zusammen. Auf der Selamatt gab es für eine Hälfte schon Kaffee und für die andere Hälfte 10 Minuten Vorsprung. Atemberaubender Ausblick und atemraubende Gespräche liessen die 850 Höhenmeter schnell vergehen und der Zmittag konnte verschlungen werden. Trotz einigen Leinensalaten zur Vorspeise kamen alle Schirme schlussendlich in die Luft. Ein Flug mit Aussicht auf den Walensee, mit Thermik bis auf den Gulmen oder einfach nur ins Tal gleiten, für jedermann war etwas dabei.

Selbsanft Nordgrat

Am gelungenen Habrüti-Open vom vergangenen Freitag keimte bei Manu und Suresh die Idee, die Schirme über den imposanten Selbsanft-Nordgrat zu tragen und vom Gipfelplateau zurück in den Zigerschlitz zu hüpfen.

Obwohl die Wind- und Wetterberichte eher Horoskopen ähnelten, liess sich ohne Zweifel ein früher Aufbruch ableiten. Und das nicht nur wegen der senilen Bettflucht des Schreibenden, der trotz seines Altherrentempos dabei sein durfte.

Nach einer Stunde Fahrzeit in Manus Elektrokütschlein, nahmen wir noch vor 5 Uhr den Weg vom Tierfehd über die Pantenbrücke ins Limmerentobel unter die Füsse. Dann sehr steil durch Gras und Gewächse zum Birchli und weiter zum Luegboden.

Unterwegs haufenweise Hüslischnecken, ein rabenschwarzer Alpensalamander und einige Gemsen, die wir beim zmörgele störten und hofften, dass die Viecher nicht alle Edelweisse und Männer*treue und sonstige Biodiversitäten wegfressen.

Der Puls wurde schneller, die Beine schwerer, die Schweisstropfen grösser und das Geächze und Geschnaufe intensiver – zumindest bei einem.

Der Selbsanft wurde in der oberen Hälfte noch viel steiler, schroffer und steiniger – alles andere als es sein eigenartiger Name vermuten lässt. Die Grasbüschel – in die man herzhaft greifen konnte – wichen Handgriffen aus kantigen und unfreundlichen Felsen. Das Seil wurde hervorgeholt. Sogar einzelne Bohrhaken waren vorhanden.

Bei der Ankunft auf der Südschulter des Hauserhorns (Vorder Selbsanft) war weder der Jungspund Suresh noch der Mann(u) im besten Alter oder der alte weisse Mann unglücklich, dass die Schinderei ein baldiges Ende hat. Trotzdem liessen sich Suresh und Manu den Tiefblick vom Hauserhorn zum Tierfehd nicht entgehen und machten einen kurzen Abstecher. Nach insgesamt gut 2000 Hm erreichten wir einen perfekten Startplatz im Altschnee und alle schwangen sich glücklich in die Lüfte. Keine Viertelstunde zu früh – kurz darauf hüllte sich der Berg in Nebelschwaden.

Vielen Dank meinen beiden lieben Weggefährten fürs Mitnehmen, die freundliche Gesellschaft, die Tempodrosselung, das Seiltragen, die Seilsicherungen und die Fahrt in den hintersten Zigerschlitz.

Gonzo

Habrüti Open

Das prächtigem Wetter und die Rekordbeteilung verhiessen einen spannenden Wettkampf.

Doch statt zum Habrütispitz aufzusteigen, standen 9 iisvögel ratlos am Landeplatz und staunten über den zügigen Wind der vom Startplatz herunter wehte.

Als alternativer Wettkampf Austragungsort wurde einmal mehr die Schaufelbergeregg gewählt, wo der Wind passte. Wegen der kurzen Flugstrecke wurde auf die Disziplin „Flugzeitansage“ verzichtet. Der Wettkampfablauf war also wie folgt: Starten, Klötzli abwerfen und auf dem Zielpunkt landen. Und das in knapp 1 Minute. Und wieder hoch laufen. Und das 2 Mal. Man wähnte sich in einem Grundkurs.

In der Abenddämmerung wurde ein freier Grillplatz aufgesucht und eingeheizt. Die Schlussdisziplin war dieses Jahr „Kill the Kingfisher“.

Resultat

Gewonnen hat endlich wieder einmal ein Anderer:
Oli wird in den exklusiven Kreis der Habrüti Open Sieger aufgenommen.

1. Oli 25 Punkte
2. Chrigel 24
3. Manu 23
4. Pipo 22
5. Suresh 21
6. André 19
7. Alex 18
8. Jörg 15
9. Danilo 12
10. Gonzo 4
11. Jandru 2
12. Armin

Dieses Jahr gab es wieder einmal Preise für alle. Nicht wie früher einen Gabentisch, aber immerhin…

Ein Dank an Jörg für die Organisation.

Schneebar

Start beim Landeplatz in der Au. Im Sonnenschein schlurften wir in den Fluebrig Sattel. Noch kurz auf den Turner. Der Schnee wäre auch für eine Skiabfahrt prima gewesen, doch alle entschieden sich zum Start im Fluebrig Sattel. Die einen nach Süde, die Anderen nach Norden. Mit Ski, ohne Ski, wie es halt so ist bei den iisvögeln.

Als ich um die Ecke in die Südflanke flog, wurde ich von zwei Adlern aufmerksam beobachtet. Als ich an ihnen vorbei gedreht hatte, starteten sie in die Thermik und hängten mich schnell ab.

Nach dem überfliegen des Turner schlotterte man bereits vor Kälte. Also schnell im Gleitflug an die Schneebar im Lufthüttli zum aufwärmen bei Wurst und Glühwein. Es kamen nur 3/4 der iisvögel an, wie immer an der Schneebar.

Wir fellten nochmals an um einen guten Skistartplatz ohne Rückenwind zu suchen. Von diesem konnte sogar noch etwas Thermik ausgedreht werden um die Schneebar zum Abschied zu überfliegen.

Einen herzlichen Dank an die JO Bachtel für die Verköstigung.

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