alpiner gleitschirmclub iisvogel

Spontantour Nüenchamm

Das Clubleben wurde auf Initiative von Marc bereichert. Er verspürte Lust auf eine ordentliche H&F-Unternehmung am Wochenende, so mit einem richtigen Gipfel à la Tödi oder ähnlich. Die wirklich fitten Kameraden Simon und Reto waren jedoch an einem Sicherheitskurs mit gefährlichen Flugmanövern beschäftigt und Schreibender fühlte sich zu schlapp für wirklich Grosses oder Anspruchsvolles.

So einigten wir uns auf einen sonntäglichen „Spaziergang“ von Mollis via Fedensattel und Leiststock auf den Nüenchamm. Immerhin ca. 1500 Höhenmeter – sollte knapp erträglich sein mit Leichtausrüstung.

Das Vorhaben wurde in den Clubchat gestellt. Sogleich zeigte sich der ausgeprägte Individualismus der iisvögel (vielleicht führt diese Eigenheit auch zu mehr Diversität oder dergleichen und dann sind wir ein richtig moderner Club😊). Claude, Roland, Suresh und Jandru lassen vernehmen, dass sie mit dem Sesselift von Filzbach her abkürzen. Daniel hingegen kann sich mit den vielen Höhenmetern anfreunden.

Der Aufstieg war derart feucht-schwül, dass sogar die Spinnennetze schwitzten. Schreibender verfluchte mehr als einmal innerlich seine übermütige Tourenidee.

Auf dem nebligen Gipfel kam ein triefender iisvogel nach dem anderen von Süden oder von Norden her an. Auch Jörg und Babette waren überraschend dabei. So zwitscherte zuletzt eine Schar von 9 Vögeln ums Gipfelkreuz.

Marc erzählte, dass er sich schon am Tag zuvor vom Klöntal auf den Bächistock – den höchsten Gipfel des Glärnischmassivs – in Fels und Eis ausgiebig bewegte, jedoch verregnet wurde, aber schlussendlich doch noch von der Glärnischhütte aus ins Tal fliegen konnte. Beneidenswerte Kondition und Unternehmungslust!

Hie und da waren durch die Nebelfetzen der Mürtschen oder sogar Teile von Weesen auszumachen. Die Hoffnung auf einen Flug blieb während unserer Gipfelrast intakt. Die Löcher im Nebel wurden bald häufiger und grösser. Schnell war der krautige und holprige NW-Gipfelhang und kurz darauf auch der Himmel mit unseren farbigen Tüchern verziert.

Die Landung in Mollis war, wie oft am frühen Nachmittag, vom zügigen und teils turbulenten Talwind geprägt.

Neben unserem Landeplatz war das ESAF bereits aufgebaut – ganz einfach und bescheiden, halt den ureigenen Werten der Älpler entsprechend…

Daniel fragte sich, wie er überhaupt eingebürgert werden konnte, ohne jemals auf einem ESAF-Areal gestanden zu sein. Wir beschlossen, das nachzuholen und unser Landebier in einem der bereits in Betrieb genommenen Festzelte zu geniessen.

Nach dem Bestaunen der lebendigen Preisviecher, des Gabentempels mit allerlei Schnickschnack von unzähligen Trichlen über x Rasenmäher bis zum Auto sowie des monumentalen Holzmunis verabschiedeten wir uns. Bis zur nächsten Unternehmung!

Gonzo

Gleitschirme, Gänsegeier, Galmihorn

Tag 1

Bereits zum zweiten mal lud Oli ein, gemeinsam im Goms ein Wochenende in und über der Galmihornhütte zu verbringen. Im Gegensatz zu 2024 waren die Wettergötter gnädig gestimmt, und der Anlass konnte stattfinden!

Bereits früh morgens setzten wir uns in den Zug in Richtung Wallis. Der Tourenleiter hatte als Ziel die Riederalp gesetzt. Aber die Iisvögel wären ja nicht die Iisvögel, wenn man eine Planung einfach so hinnehmen würde, und so war spätestens nach dem dritten Kaffee im Speisewagen klar, dass es die Mehrheit nicht auf die Riederalp sondern auf die Fiescheralp zieht.

Nach einigen Umsteigevorgängen, einem vierten Kaffee (und Nussgipfel) auf der Terrasse des Hotel Alpina und einem gemütlichen Spaziergang standen wir zu sechst, ohne Dichtestress und mit Blick auf’s Horu auf dem Startplatz Fiesch Galfera. Das Wetter sah prächtig aus, aber die vielen Vorflieger konnten erst zögerlich Höhe machen…

Einige Zeit später waren wir ebenfalls in der Luft und kämpften uns höher. Ich (Danilo) flog zum ersten mal im Goms, und so war es ein erhabener Moment, als ich nach einer halben Stunde herumkratzen über der Fiescheralp endlich das Eggishorn überhöhte und das Aletsch-Gletscherpanorama geniessen konnte.

Die Thermik wurde immer besser und die Basis stieg stetig an. Und obwohl die Prognose mit leichtem Nordwind für das Wallis eigentlich nicht ideal war, konnten wir recht unbeschwert über den Gipfeln herumgondeln. Einige von uns sogar auf über 4200 Metern über Meer…

Mittig der Fieschergletscher und das Finsteraarhorn. Ganz vorne unten im Bild das Galmihorn.

Unser Ziel für die Nacht war die Galmihornhütte. Um diese zu erreichen, gibt es zwei Varianten: Toplanden oberhalb der Hütte, oder Landen im Tal und 2-3h hochwandern. Angesichts der doch deutlich erhöhten Temperatur im Tal, peilten alle den Rossboden 150hm oberhalb der Hütte an und blieben risikoavers im Gleitwinkelbereich des Toplandeplatzes. Wie gut es sich da landen lässt und wie viele Gefahren und Lees lauern, darüber waren wir uns nicht ganz im klaren. Ein am Startplatz geäussertes Plädoyer zur Vorsicht war in einigen Köpfen noch gut präsent. Ich entdeckte aber irgendwann Alex unter mir – im Landeanflug auf den Rossboden – und die Landung sah schon fast lehrbuchmässig aus… So landete auch ich kurz daraufhin sicher auf der Alpwiese, und auch Pipo und Reto gesellten sich bald zu uns. Oli und Gonzo machten zwar einen Landeanflug, aber waren mit den zu dem Zeitpunkt turbulenteren Bedingungen nicht ganz happy und flogen deshalb in’s Tal zur Fäudkapäue.

Unser Tagesziel, die Galmihornhütte

Am Toplandeplatz wurde nun in aller Gemütlichkeit gepackt, geluncht und gefaulenzt. Auch einige mehr oder weniger bissige Insekten konnten begutachtet werden.

Nach einer ausgedehnten Pause machten wir uns auf den Weg in Richtung Hütte. Und obwohl die Wanderung nur knapp 1km / 150hm weit war, brauchten wir fast eine Stunde dafür – schuld daran waren die vielen Heidelbeeren am Wegrand!

In der Hütte wartete ein kühles Bier, frische Beeri-Wäie und ein exquisites Parfait auf uns. Und schon bald konnten wir auch die „Fliegerkollegen mit Fussaufstiegshintergrund“ in der Hütte begrüssen, die durch uns viele Touch&Lunch-Punkte sammeln konnten… Das ist wohl sowas wie der Gerechtigkeits-Ausgleich.

Tag 2

Gestärkt durch das Frühstück stiegen wir wieder zum Rossboden auf. Auch heute war die Prognose im Bezug auf „den Nördigen“ nicht ideal, aber als die ersten anderen Piloten über uns drüberflogen machten wir uns auch startklar. Und die Bedingungen waren super! Direkt nach dem Start wartete ein Schlauch auf uns, der uns zuverlässig bis an die Basis brachte (wenn auch nicht mehr ganz so hoch wie am Vortag). Von dort ging’s in Richtung Grimselpass und zurück. Unterwegs begleitete mich kurz eine Gruppe Gänsegeier. Beeindruckende Tiere, leider konnte ich keine Fotos davon machen.

Reto landete in Oberwald. Oli und ich flogen nochmals zurück bis hinter die Fiescheralp und schlossen anschliessend das Dreieck mit entspannter Landung bei der Fäudkapäue.

Die drei Herren Alex, Gonzo und Pipo hingegen statteten dem Finsteraarhorn einen kurzen Besuch ab und toplandeten anschliessend auf dem Breithorn, um dort traditionell zu tötsch-änd-lönschen… Bravo!

Einige Zeit später sassen wir gemeinsam im Zug in Richtung Zürich. Leider weder mit Speisewagen noch mit funktionierender Klimaanlage 🥵 Aber immerhin mit einem kühlen Bier. Besten Dank an Oli für die Organisation, an Alex für die Goms-Flugtipps sowie an alle anderen für die angenehme Gesellschaft!

Spontantour Calanda

Den andauernden Hitzetagen musste Paroli geboten werden. Vielleicht beeinträchtigt durch erhöhte Hirntemperatur kam am Nachmittag des 1. Juli die Erleuchtung: Mit dem Leichtschirm in der frischen Morgenluft auf einen Berg wandern und den Nachmittag im nicht ganz so heissen Haus vertrödeln.
Am besten steigt man über eine steile Nordwestflanke hinauf, so dass der Schatten möglichst lange anhält. Die kurze Suche auf Swisstopo zeigt, dass der T4-Pfad von Vättis auf den Haldensteiner Calanda zwar sehr anstrengend ist, aber die Schatten-Bedingung weitgehend erfüllt. Wenn ich die ca. 1830 Höhenmeter nicht mehr schaffe, ist vielleicht doch die Zeit gekommen, in Italien am übervölkerten Strand Sonnenschirm und Liegestuhl zu mieten… oder Briefmarken zu sammeln. Die Prognosen zu Windstärke und Windrichtung sind vereinbar mit dem höchstmöglichen Startplatz auf 2760m am Haldensteiner Calanda.

Gewitter sollten nicht vor 14 Uhr entstehen. Einbauen von Zeitreserve ist auch immer gut.
Damit steht der Plan: Um ca. 3 Uhr aus den Federn, Kaffee und Müesli, bei Tagesanbruch um 5 Uhr in Vättis loswandern. Soll ich den etwas verrückten Plan jetzt im iisvogel-Chat bekannt machen und Begleitung einladen? Warum eigentlich nicht? Die meisten kennen mich ja und ist der Ruf mal ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Ergebnis:
Unser Lokiführer fährt „lieber“ um 7 Uhr nach Lausanne. Unser Lunchmanager und Tipivermieter sagt ab. Er bevorzugt die Tipi-Schamaninnen, die offenbar seine Stammkundinnen werden… Immerhin erhalten wir von ihm eine witzige Werbung über kalt gebrautes Calandabräu. Alex sendet darauf das Bild einer Bierdose, die Kenntnis des Bündnerdialekts voraussetzt und Manu erinnert uns an ein mahnendes Plakat einer Flugschule in den Pyrenäen zum Bierkonsum. Danilo hätte zwar Lust, aber keine Zeit.

Kaum hatte ich mich auf eine einsam-gemütliche Wanderung eingestellt, melden sich doch noch unser Präsi Simon und Dani als Begleiter. Schön!
Pünktlich nahmen wir den extrem schweisstreibenden Aufstieg im steilen Gonscherolawald ob Vättis in Angriff. Mit gewonnener Höhe sank die Temperatur und es wehte hie und da ein frischer Bergwind vom Schaftäli herab.

Obwohl fast jeder Schritt genau gesetzt werden musste, entgingen uns die reifen Walderdbeeren, einzelne Heidelbeeren die reiche Flora und das Eichhörnchen nicht. Die Horde junger Steinböcke, die sich entweder im Chämpetröle übten oder deren Gehtechnik noch Verbesserungspotential hat, sorgte für weitere Abwechslung.

Nach dem unausweichlichen Abstecher zum grobblockigen Gipfel machten wir uns noch vor 11 Uhr zügig startklar und liessen uns teils im Lee innert ca. 20 Minuten nach Vättis herunterspülen (immerhin besser als Runterlaufen). Dort empfing uns anstelle des erwarteten leichten Talwindes aus Richtung Bad Ragaz ein unangenehmer zügiger Wind aus Richtung Kunkelspass. Trotzdem landeten alle mehr oder weniger elegant unweit von Simons PW. Danke fürs Fahren! Das Erlebnis wurde mit einem erfrischenden Bad im Walensee abgerundet und zuhause – etwas stillos – ein Feldschlössli aus dem Kühlschrank geholt.
Das ursprüngliche Ziel, der Hitze zu entfliehen, wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil: Selten so geschwitzt, aber der Ausflug hat sich gelohnt.

Gonzo

Gämsfairenstock (fast) ohne Schweiss

Das Wetter ist wolkenlos und die Prognose 30°C im Flachland. Ab in die Höhe! Aber bei dieser Hitze auf einen Berg steigen? Viel zu anstrengend.

Alex: „Ziel: Gämsfairen, Tödi, Vreneli“ – schöner Plan. So reisen wir nach Braunwald und bewältigen schnaufend und schwitzend die paar Höhenmeter vom Bähli zum Startplatz. Der Wind kommt nur selten von vorne und sich für den warmen Flug warm anziehen mag auch keiner. So schauen wir eine Weile zu.

Als die ersten hoch über dem Eggstock fliegen, starten wir auch. Der Start ist harzig, aber mit zunehmender Höhe wirds besser. Dann Querung zum Ortstock, Alex und Gonzo sind schon lange Weg. Flüssig geht es zum Rot Nossen, wo Gonzo entgegen kommt und unbeirrt Richtung Eggstock fliegt. Gemäss Vario hat Alex bereits den Urnerboden gequert, ist aber unsichtbar. So quer ich auch und kann problemlos bis zum Tüfelsjoch fliegen, wo mir Alex entgegen kommt. Der fliegt tief über den Gämsfairenstock und landet nach einer Kurve im letzten Schnee unter dem Gipfel. Cool!

Ich bin unsicher, ob er wieder starten kann? Beim Überflug rufe ich hinunter, woher der Wind weht, doch Alex zuckt nur mit den Schultern… Passt wohl? Oder will er nicht alleine hinunter wandern? So lande ich auch, butterweich im nassen Schnee. Gemühtlich und ohne Schweiss steigen wird die paar Meter zum Gipfelkreuz, was für ein Touch & Lunch Platz!

Der Start mit leichtem Rückenwind im nassen Schnee ist dann widererwarten kein Problem. So sind wir bald wieder hoch über dem Gipfel. Doch für den Tödi reicht es wohl nicht. So peilen wir das Vreneli an.

Das geht dann nicht so einfach mit dem Westwind. Alex hat mehr Können (oder Geduld) und überflieg den Gipfel, während ich knapp darunter Richtung Schilt gleite. Diese Routenwahl war schlecht. So lande ich hinter Netstal und Alex in Ziegelbrücke.

Vorderglärnisch

Es gibt manchmal diese Wochen: Pendenzen, Termine, es bizzeli Ärger. Sie wird wohl bald wieder in Vergessenheit geraten, diese Woche. Auf jeden Fall eine, an deren Ende Du weisst: ich muss raus aus der Werkstatt, dem Büro, dem Tal … rauf in die Berge.

Der Finger fährt schon über die Landkarte, ich überlege mir, welche Hütte wohl noch kurzfristig Platz hätte, da erinnert mich ein Iisvogel daran, dass Gonzo für den 21. Juni ja eine H&F Tour auf den Vorderglärnisch (2’328m) geplant hat. Passt! Gonzo texten … Platz hat es noch in seinem Auto … Zugfahrplan studieren … Treffpunkt 08.00 Uhr in Netstal.

Und dann ist es da, das Wochenende. Ich steig 07.10 Uhr aus dem Zug, Den Start haben wir etwas vorverlegt, weil am Nachmittag das Gewitterrisiko in der Gegend ansteigt. Ich sehe Gonzo, den Organisator des Tages, eine freundschaftliche Begrüssung und schon spürst Du: die Woche ist hinter und die Zeit mit guten Fliegerkollegen vor Dir.

Manu, Jörg und Danilo sind auch mit von der Partie. Nun zu fünft, platzieren wir uns geschickt in Gonzos Auto, um mit optimalen Ressourceneinsatz und –schonung auf den Saggberg zu fahren. Rasch sind wir zum Abmarsch bereit und kommen schon bald in den ‚Chännel‘ unterhalb des – wie passend – Gleiterhoren. Ein paar von uns nehmen noch ein Holzscheit mit, wo wir vom lokalen 1.-August-Komitee so nett darum gebeten werden: „Jedä treit es Schiitli bi“ fürs Höhenfeuer auf dem Vorderglärnisch.

Ich mache den Schluss unserer kleinen Truppe hinter Gonzo. Der demonstriert Wissen, von dem ich noch gar nichts wusste. Er weist mich auf die eine oder andere besondere Blume am Wegrand hin und nennt mir deren Namen. Ich finde Blumen wunderschön, aber der Spruch ‚kei Ahnig von Botanik‘ ist bei mir wörtlich zu nehmen. In der Tat ist die Wiese im Aufstieg bis zur ersten Geländestufe nach dem Stäfeli ein wahres Beispiel von Biodiversität. Und nicht nur botanisch gesehen. Im Felsband zwischen Stäfeli und Gleiterband haust sogar ein Drache! (Und damit ist kein Delta gemeint.)

Nach jener Stufe wird es wieder etwas ‚flacher‘, gefolgt von der nächsten Steilstufe, die zum Gleiter und schliesslich zu den Glärnischblanggen führt. Auf 2’170 müM kommen wir auf den Nordwestgrat. Nun haben wir neben der wunderbaren Sicht auf den Alpenfjord (sprich Klöntalersee) auch den schönen Blick runter auf Glarus und das Linthal bis nach Wesen.

Auf 2’270m – 2’290m dann der Startplatz. Und siehe da, wir sind nicht die einzigen ‚Saggflüger‘, die heute unterwegs sind. Und auch wenn Ihre SHV-Nummern etwas höher als unsere sind, legen alle gekonnte Starts hin und zeigen uns schon mal, wo es fliegen könnte oder nicht.

Wir erklimmen die letzten Meter zum Gipfel und posieren für die obligaten Photos. Wir nehmen es gemächlich, aber warten wegen der Gewittergefahr auch nicht zu lange, bis wir uns startklar machen. Manu weg, Gonzo weg, dann bin ich an der Reihe, gefolgt von Jörg und Danilo.

Zusammen gestartet, geteilt gelandet. Gonzo und Jörg holen das Auto, während wir restlichen drei den Landeplatz der Flugschule neben dem Flugplatz Mollis anvisieren. Nach ca. einer Stunde haben wir uns alle wieder gefunden und geniessen – echt glarnerisch – ein Elmer Citro und etwas weniger bekannt, aber umso natürlicher und besser, ein lokales Glacé von der Milchzentrale Gössi in Glarus.

Es ist noch früh im Tag. Und wir vermuten, dass unsere Frauen sich nicht übermässig freuen, wenn wir früher als angesagt zu Hause sind. So führt uns Gonzo noch in die March an den Hirschlensee, wo wir uns in der Hitze des Tages noch ein wenig abkühlen. So müssen wir die Frage des Ehrenpräsidenten auf unserem Clubkanal – ob wir alle trocken gelandet sind – verneinen.

E schöni Bergtour, en schöne Flug, gueti Kamerade … was will man mehr. (Und was war während der Arbeitswoche zuvor schon wieder? 🤔)

Föhnbisengulme

Am 6. April stand der Amdener („Ammler“) Gulme auf dem Club-Programm. Das Meteobriefing am Vortag im Chat lautete wie folgt:

Die Wetterprognosen sehen zum jetztigen Zeitpunkt trotz leichter Föhntendenz bisher gut aus, der Föhn scheint nicht bis in die nördliche Schweiz zu kommen. Die Windprognosen sind auf Starthöhe sehr schwach aus südlichen Richtungen, mit steigender Höhe zunehmend und auf Westen drehend. Die Thermikprognose sieht auch ganz vernünftig aus.

Aufgrund der tatsächlich sehr schwachen Windprognosen folgten drei Eisvögel dem Motto „Fliege nie bei Föhn, ausser es ist schön“. Denn schön war der Tag durchaus! Wir starteten ab Bushaltestelle Soldanella und folgten dem fast durchgehend schneefreien Wanderweg die 700 Höhenmeter bis zum Gipfel.

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Selun

Eigentlich hatte André ja eine Tour auf den Chli Aubrig ausgeschrieben. Aber angesichts der prognostizierten Bisentendenz wurde dann doch der Selun als Tagesziel ausgewählt.

Nachdem wir zu dritt bei der Selunbahn angekommen waren, die Ernüchterung: Es hatte schon so viele wartende Leute, dass wir über eine Stunde warten mussten. Die Wartezeit war jedoch kurzweilig, so konnten wir beispielsweise dem Alpabzug zuschauen und über Toggenburger vs. Appenzeller Trachten fachsimpeln. Als wir dann auch endlich an der Reihe waren, konnten wir in der Kiste gemütlich zum Strichboden hochfahren.

Von der Bergstation an ging’s zu Fuss weiter. Die 627 Höhenmeter sind zwar nicht gerade abwechslungsreich, dafür ist die Aussicht top. Oben angekommen dann der lohnende Blick über die Südwände auf den Walensee.

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Balmhorn

Prolog

Was nicht alles passen muss für einen Flug vom Balmhorn: Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wolkenbasis, Sicht und Schnee am Startplatz. Und ein Schlafplatz in der Hütte.

Kurzum: Es braucht eine gehörige Portion Glück!

Eine Woche vor der Tour war, gemäss Prognose, ein Start vom Balmhorn machbar. So telefonierte ich ohne grosse Erwartung ins Hotel Schwarenbach. Welche Hütte ist heutzutage nicht schon Wochen im voraus ausgebucht? Das Schwarenbach jedenfalls nicht: Schnell die letzten 6 Plätze reserviert. Glück gehabt!

Doch wer kommt mit? Glücklicherweise fand ich vier Mitstreiter.

Samstag

Entgegen der Prognose regnet es erst einmal am Morgen. Fliegen oder nicht? Und wenn, wo? Der definitive Entscheid fiel erst, als wir die ersten Gleitschirme von der Allmenalp fliegen sahen. Glücklicherweise fliegbar. Vielleicht ist doch ein Flug in die Spittelmatt möglich, trotz des zügigen Windes am Balmhorn?

Die Realität holte uns schneller ein als gedacht. Keine Thermik. So standen wir alsbald wieder am Landeplatz und packten unsere Säcke für die Wanderung ins Schwarenbach: Ab Kandersteg laufen und Punkte sammeln oder Seilbahn und Apéro auf der Alp Spittelmatt? Der Entscheid war erstaunlicherweise nicht einstimmig…

Beim 4-Gang-Menü wurde nochmals die Windprognose konsultiert: Auf 3000m Top, auf 4200m Flop: Und dazwischen liegt der Balmhorngipfel. Es bleibt spannend, ob wir das Balmhorn im 3. Anlauf endlich befliegen?

Sonntag

Der Hüttenwart räumte um 4:00 den Zmorgentisch ab. Draussen ist es noch dunkel, aber schon ordentlich warm. Vielleicht hat er ja recht gehabt und der frühe Start ist nötig. Ein guter Weg führt ins Tal des Schwarzgletscher. Während sich die Wegspur langsam verliert, kommen wir der Schneeflanke hoch zum Zackengrat immer näher. Trägt der Schnee, trotz der nächtlichen Temperaturen?

Glücklicherweise ja, und so steigen wir mit den Steigeisen zügig zum Grat empor. Der Zackengrat ist einfach zu begehen, aber wegen seiner Länge und den schweren Säcken doch sehr anstrengend. Das ist dem ersten iisvogel zu viel: Lieber fliegen als laufen, sagen seine Oberschenkel. Und so gleitet er sanft nach Kandersteg, während sich die anderen Richtung Gipfel „pushen“.

Nach fünfeinhalb Stunden ist der Gipfel endlich, für mich auf dem letzen Zacken, erreicht. Eine traumhafte Aussicht bietet sich uns, bis zum Mont Blanc. Der Startplatz neben dem Gipfelkreuz hat Platz für vier Gleitschirme. Und es ist Windstill, von hinten. Kurze Verschnaufpause. Als der erste Luftzug von Südwest kommt, ist bereits wieder Unruhe in der Vogelschar. Schnell starten, denn Runterlaufen: Niemals!

Allen gelingt der Start, was sind wir doch für Glückspilze!

Der Flugplan ist einfach gehalten: Ein Gleitflug nach Frutigen sollte möglich sein, der Adler von Adelboden ist kürzlich weitaus tiefer gestartet, und es hat ihm auch gereicht.

Aber der Spass fängt erst an: Schon beim Doldenhorn die erste Thermik. Es reicht zwar bei weitem nicht zum Überflug, aber an die Südseite des Ärmighore oder zum Gehrihore, wo’s dann bis auf Startplatzhöhe geht. Unterwegs begegne ich dem Bartgeier auf Augenhöhe (physikalisch, nicht flugtechnisch), was für ein Erlebnis.

Und so fliegen wir, bis der Sitz unbequem und der Durst zu gross ist, bis nach Interlaken oder über den Niesen nach Frutigen.

Überglücklich setzen wir nach zwei Stunden Flug sanft auf.

Näbelchäppler

Um kurz nach sechs Uhr aufgewacht
Schi und Gleitschirm im Gepäck
fahrt ins Klöntal zum Plätz
los gelaufen wird um acht.

Der Näbelchäppler, 1600 Höhenmeter bis zum Ziel
zuerst ins Tal tschalpen,
dann über die zwei Alpen
das war den einen doch zu viel.

Ein Glarner hat schon eine Spur gemacht,
es war sicher ring,
in wenig Schnee wie Ende Frühling.
An die Abfahrt hat er wohl nicht gedacht.

Den Gipfel erreicht, auf dem letzten Zacken,
den einen hat’s gestunken,
beim starten haben sie noch gewunken,
während die anderen Rasten, im Sonnenschein, mit Wind im Nacken.

Die Schwünge in den ersten Hängen, ein Traum,
doch muss man aufpassen wo man fährt,
sonst zerstört man sich sein Abfahtsgerät,
denn eine Unterlage hat es kaum.

In der Mitte wird gestartet,
der Flug, zwar nur ein Abgleiter,
die Stimmung am Landeplatz dennoch heiter,
der Shuttle zur Beiz der wartet.

Die Tour war sehr durchdacht,
danke Gonzo für’s organisieren,
es gibt nichts zu monieren,
hat sehr viel Spass gemacht!

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