alpiner gleitschirmclub iisvogel

Weissmies (4017m)

In meinen Sommerferien wurde ich (Manu) von Danilo höflich daran erinnert, dass ich im Jahresprogramm eine Tour auf den Weissmies angekündigt hatte. Da er gerade am Computer sass, reservierte er mal sechs Plätze in der Almagellerhütte. Zurück in der Schweiz hatte ich dann Zeit, um die Einladung zu versenden. Die sechs Plätze waren rasch ausgebucht und ich musste zweimal noch in die Hütte anrufen, um noch Teilnehmer nachzumelden.

So starteten wir zu acht das Abenteuer: Danilo, Jörg, Nils, Chrigel, Andreas Mauchle, Daniel, Suresh und ich. Jörg hatte im Vorfeld ebenfalls viel Zeit am Compi verbracht und mit dem Gleitzahl-Rechner gespielt. Aus dieser Recherche ergab sich eine erste interessante Idee: Am Samstag (vor der Mittagspause der Gondelbahn) auf die Hohsaas fahren und dann in Richtung Almageller-Alp fliegen. Danilo, Jörg und ich fanden das eine gute Idee – die anderen Teilnehmer weniger. Sie nahmen die Bahn in Saas-Almagell zur Furggstalden, von wo sie der Erlebnisweg zur Almageller-Alp führte.

Insgeheim hofften wir natürlich, dass es ein wenig Thermik gibt an den Südhängen des Trifthorns, aber die Prognose stimmte: Ein stabiles Hoch. Nach der Landung und einer Stärkung in der Almageller-Alpbeiz nahmen wir drei ebenfalls den Hüttenweg unter die Sohlen.

Die Almageller-Hütte war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Das Nachtessen wurde auf zwei Schichten aufgeteilt. Viele nutzten die möglicherweise letzte Chance unter Sommerbedingungen über den Südgrat auf den Weissmies zu steigen.

Nach dem Znacht präsentierte Jörg die zweite interessante Idee: Vom Gipfel, anstatt ins Wallis, nach Italien zu fliegen. Eine beeindruckende Höhendifferenz von 3‘750m. Er hatte seine Gleitzahl-Berechnungen ausgedruckt und zwei Möglichkeiten zur Diskussion gestellt. Entweder direkt durchs Valle di Bognanco nach Domodossola oder ein wenig weiter, aber mit besseren Notlandemöglichkeiten durchs Valle d’Antrona nach Villadossola. Der offizielle Landeplatz befindet sich zwischen den beiden Dörfern. Andreas, Daniel und Chrigel klinkten sich aus der Diskussion aus, weil sie nach Saas-Grund fliegen wollten. Wir anderen einigten uns auf die zweite Möglichkeit. Aber wie immer, man muss erst mal hoch- und dann in die Luft kommen.

Wir traten um 5 Uhr in einen wunderbaren Morgen hinaus und stiegen in der Dämmerung zum Zwischbergenpass, wo wir fröstelnd den Sonnenaufgang bestaunten und bereits die mögliche Flugroute studierten. Der Aufstieg über den Blockgrat war problemlos und die vielen Seilschaften verteilten sich erstaunlich gut. Im oberen Teil seilten auch wir an und über den aperen Gipfelgrat schnallten wir die Steigeisen an.

Um 11 Uhr erreichten wir den Gipfel und die Nervosität stieg. Die Prognose stimmte. Ein stabiles Hoch mit sehr wenig Wind. Es war theoretisch windstill – praktisch ein Null von hinten. Ab und zu gab es sogar einen Windstoss von oben. Auf 4‘000m bedeutet das: Rennen – Vollgas. Nur, wie geht das am besten? Mit oder ohne Steigeisen? Nach dem genauen Studium aller sieben Vorflieger (einer kam erst beim 4. Versuch weg) entschied ich mich klar gegen die Steigeisen.

Einmal in der Luft waren alle Sorgen vergessen, man konnte sich entspannen und die absolut tote Luft geniessen. Sie war jedoch nicht für alle gleich tot. Danilo flog ca 5 min vor mir und stieg kontinuierlich. Mein Vario gab keinen einzigen Laut von sich. Danilo kreiste über den Gipfeln und ich schaute mir schon die Lande-Alternativen an. Zum Glück hatte es keinen Talwind und es reichte mir, wie den anderen Iisvögeln, an den offiziellen Landeplatz. 30min später brachte uns der Bus bequem an den Bahnhof Domodossola, wo wir die grandiose Tour mit Moretti und Gelati feierten.

Hike & Fly (& Bähnli) Surselva

Mit den Worten: «August – da müssen wir etwas machen, dann sind doch die besten Tage im Jahr» habe ich (Oli) mich bei der Programm-Umfrage der GV22 spontan für die Organisation eines Anlasses «h&f Graubünden 19/20 August» gemeldet.

Zur Vorbereitung habe ich mir Gipfelziele im ganzen Bündnerland auf der Karte angeschaut. Anreise, Aufstieg, Startplatz/Terrain/Ausrichtung, Lokale Windysteme, Landeplätze, Übernachtungsmöglichkeiten, zweiter Tag, Rückreise… Da kommen ein paar Positionen zusammen, die passen sollten. Ein paar Ideen hatte ich dazu, aber richtig glücklich wurde ich mit keiner der bedachten Optionen. Da nehmen sich ein paar Kollegen extra ein Wochenende raus – es sollte schon etwas Gescheites veranstaltet werden.

Bei der Rückbesinnung auf meine GV-Wortmeldung gelange ich zur Erkenntnis: Ich sollte etwas organisieren, wo ich bereits etwas Erfahrung habe und die Bedingungen kenne. Es soll vor allem ums fliegen gehen. Auf hohe Gipfel steigen können wir bei anderen Anlässen. Die Organisation von mehrtägigen Hochtouren überlasse ich versierteren Bergsteiger-Clubmitgliedern. Bähnli sollen kein Tabu sein. Dann überlegen sich die Teilnahme auch Kollegen mit weniger «Raufsteiger-Ambitionen».

Die Surselva liegt mit diesen Kriterien nahe. Da habe ich in meinen «ambitioniertesten« Piloten-Jahren (lange ist’s her) einige meiner weitesten Flüge vollbracht. Ein Tal mit ÖV wegen dem Absaufrisiko, keine zu starken Talwinde, etliche Startplatz-Optionen, einige Bahnen… Im August ist am Alpenhauptkamm Streckenflieger-Hochsaison. Es kann dann thermisch ziemlich heftig abgehen, was ich in letzter Zeit nicht mehr so gesucht habe. Aber ich will es nochmal wissen. An einem Tag das Tal hoch und am nächsten Tag wieder runter, das sollte für mich doch noch möglich sein. Ich will mich wieder mal zusammenreissen.

Die Organisation ist mit dieser Idee dann schnell gemacht. Cassons, Startplatz 1. Tag. Die Bahn gibt’s nicht mehr, also ein willkommenes h&f Ziel. Wanderung ab Bargis über den Flimserstein. Wer will kann per Bahn abkürzen. Disentis, hinten im Tal als Tagesziel. Am zweiten Tag z.B. zum h&f-Startplatz Plaun Tir über Disentis, ebenfalls per Bahn abkürzbar. Flug zurück und heim – so der Plan.

Schön, haben sich auf die Ausschreibung fünf Clubmitglieder angesprochen gefühlt und Zeit gefunden. Daniel, Suresh, Armin, Stefan, Alex und Oliver (Org.) sind mit von der Partie. Zudem gesellen sich zwei geschätzte Iisvögel-Ehefrauen zu unserem Grüppli. Gut so, denn sind Frauen dabei, ist auch die Wahrung der guten Sitte sichergestellt.

Die Wetterprognosen sehen gut aus – samstags vielleicht etwas zuviel Nordwind für einen Start ab Cassons . Also wird der Treffpunkt am Bergrücken des Piz Mundaun, auf der gegenüberliegenden Talseite, in Vella im Lumnez vereinbart. Geflogen bin ich dort noch nie, aber gelobt wurde diese Gegend schon oft. Sie soll der Region Flims in fliegerischer Hinsicht in nichts nachstehen. Bei den Schweizermeisterschaften vor einer Woche, wurden die Tasks bei Nordwind-Lagen in diese Region gelegt.

Meiers sind bereits beim Kaffee in Vella, als sich die per ÖV angereisten Frühaufsteher einfinden. Zur Begrüssung, zum Znüni und zum Eincremen unter den belieben Sonnenstoren. Hitzetage sind angesagt – gut sind wir in den Bergen! Suresh war kürzlich hier für eine Woche im Kindlimann-Gleitschirm-camp. Wir haben also sogar einen Insider dabei. Dann gehen wir los, bis Triel zur Zwischenstation zum Znüni Nr.2. Wir haben keine Eile, Thermik gibt’s ja erst am Nachmittag. Armin gesellt sich in der weiten Etappe zu Alex: Team T&L Punktelieferanten. Die Hitze zollt bereits ihren Tribut. So trifft man sich nach dem Aufstieg bei der Bergstation Hitzeggen (der Name ist Programm) zum «Parawaiting». Die Thermik lässt auf sich warten. – Hoch fliegt endlich einer von den Brigelserhörnern kommend in unsere Richtung – kollektive Beobachtung! Wie es wohl mit Ihm auf unserer Talseite weitergeht? – Kaum ein zucken in seiner Kalotte, er schleicht auf unserer Höhe vorbei …tja.

Suresh wagt es dann als Erster – und setzt «aus bitterer Erkenntnis» bald wieder ein Stück unterhalb zur Landung an. Alex’ Versuch ist erfolgreicher. Er dreht einen Schlauch aus, gleich vor dem Startplatz (wenn man diesen kuppiert – verbuschten Hang so nennen will), bis zur Wolkenbasis. Es geht also! Einer nach dem anderen macht sich bereit und startet. Mein erster Versuch, nach langem warten in Vollmontur und bei doch zu lauem Lüftchen, endet glimpflich zwischen Kuppen und Büschen… Eine «gute Ablösung» braucht es schon um hier rauszukommen. Mein zweiter Versuch ist erfolgreich und bringt mich bald in schöne Höhen und weiter via Sezner Richtung Disentis. Bald finde ich mich im Flugmodus Streckenfliegen. Zwischen Thermik suchen und -drehen (oder weitersuchen weil zu schwach, oder zu ruppig) und Talquerung mit Beschleunigen wegen sinken und Hoffnung auf die nächste Thermik am Gegenhang…). Eine riesige, dunkle, ausbreitende Wolke über Disentis lässt Fragen aufkommen. – Abschattung, aber vielleicht auch grossflächiges Steigen…? Ich mache davor genügend Höhe, um der Antwort auf diese Frage nicht zu viel Optimismus zu bevorschussen. So schwebe ich frohlockend, als Erster über dem grosszügigen Landeplatz in Disentis ein und warte auf meine Clubkollegen. Alex gesellt sich bald zu mir und berichtet von seinem schönen Flug und den erstaunlichen Erfahrungen unter dieser Wolke… Dani, Stefan und Suresh nehmen für die Reststrecke die Bahn bis erstaunlich nahe zum Treffpunkt Nangijala Bar. Christine und Sandra sind nach ihrer Wanderung am Piz Mundaun auch angereist. Während dem Landebier erkennen wir dann endlich auch Armin im Anflug. Sein zweiter Versuch ab Hitzeggen war erfolgreich. – So sind wir wieder komplett.

Im Nangijala guest house beziehen wir unsere Zimmer. Frisch geduscht geht’s zum Nachtessen in der Catrina Lodge beim Landeplatz. Eine gute Wahl zum Essen und Trinken und Quatschen auf der Terrasse neben einer Reihe Boliden vom Oldtimer Treff Surselva. Den obligaten Absacker gibt es dann zurück auf unserer Hausbar-Terrasse. Zufrieden und müde geht’s zu Bett.

Beim sonntäglichen Frühstücksbuffet, welches in seiner Art für ein paar Irritationen bei uns sorgt, besprechen wir die Varianten der Startplätze für heute und die möglichen Zustiege. Aufgrund der allzu warmen Wander-Temperaturen und den verlockenden, automatisierten Zubringern, entscheiden wir uns für eine Bahnfahrt nach Gendusas, dem Wettkampf-Startplatz. Alex steigt mit uns noch hoch auf ein «Bödeli» von wo bereits eine Flugschule ihre Morgenflüge absolviert. Die restliche Truppe wandert weiter, über La Muotta, einen Felsrücken mit wunderbarem Panaromablick bis nahe Lai Alv, wo wir uns verpflegen, die ersten aufsteigenden Schirme beobachten und uns für den bevorstehenden Flug mental vorbereiten. Unsere «jungen Wilden» besprechen die möglichen Varianten des Heimflugs, hinüber ins Glarnerland via Sandpass beim Tödi oder der Bifertenlücke. Armin nimmt Walenstadt als Ziel ins Visier. Daniel schliesst sich meiner Zielformulierung an; die Surselva hinunter nach Flims.

Alex steigt bereits vor uns Richtung Himmel und macht erst mal eine Aufwärmrunde Richtung Oberalppass. Nach Suresh wage ich dann auch bald den Absprung und es geht wie erwartet flott nach oben. So flott, dass ich den Schlauch nicht ausdrehe, sondern in dieser grosszügigen Thermik bald Richtung Osten fliege und einige Aufwind nutze, um delfinierend im Geradeausflug Höhe zu halten. So fühlt sich ein Hammertag an 😊 Ich bin mir bewusst, dass ich nicht zu viel Höhe verschenken sollte um auf keinen Fall frühzeitig unter 2000m zu sinken. Die Thermikprognosen und auch Talwind drohen dort mit Absaufrisiko. Also fliege ich bald etwas vorsichtiger und mache vor den Talquerungen genügend Höhe, um jeweils über der nächsten Krete anzukommen. Ein Adler überholt mich. – Den Beschleuniger will ich nun auch vermehrt einsetzen. Bei den Brigelserhörnern, am Piz Dado, ist die Thermik ziemlich ruppig. Das war hier schon jedesmal so. Bei markanten Taleinschnitten muss ich darauf gefasst sein. Aber ich will weiterkommen, muss mich zusammenreissen und drehe auf.

Zum Glück – bald geht es nicht mehr ganz so selbstverständlich weiter. Statt steigen registriere ich nun anhaltendes sinken, komme tiefer und muss mich nun richtig anstrengen um mein Ziel noch zu erreichen. Vor dem letzten Bergrücken vor Laax habe ich bereits Erfahrung mit «Absaufen». Doch nun erinnere ich mich an Suresh, der gestern den Tipp mit uns teilte: Flieg zu den Hochspannungsleitungen – da geht es hoch. Damit hat er es kürzlich bis nach Bilten geschafft. Und tatsächlich finde ich die Aufwinde, welche mich bis in die gefühlte Höhe bringen, Flims zu erreichen. Nun nur noch entspannt gleiten. – Kaum habe ich diesen Gedanken gefasst, fliege ich beim Crap Sogn Gion in einen ungebetenen Hammer, den ich händeringend durchfliege, um meinen Schirm offen zu halten. Die getankte Extrahöhe reicht nun ein Stück über Flims hinaus und ich nehme Trin Mulin ins Visier. Eine Landung nahe dem Crestasee scheint mir bei dieser brütenden Hitze perfekt. Im See gönne ich mir nach der Landung eine Abkühlung und freue mich, mein Ziel auch heute erreicht zu haben.

Gespannt lese ich die whatsapp-Nachrichten meiner Clubkollegen und wie es Ihnen ergangen ist. Suresh konnte heute seinen Exploit Richtung Bilten leider nicht wiederholen und «groundet» gefolgt von Daniel, der mit seiner Leichtausrüstung angetreten ist, in Trun.

Stefan dreht im Startschlauch bis zur Basis, nimmt viel Höhe mit zum Bifertenstock und überfliegt diesen nach einem weiteren Lift. Die Landung danach in Nidfurn im Glarnerland nach ganz langem Gleiten hat er sich nach seinem tollen Start näher an Zuhause vorgestellt. Der weitere Verlauf der Route nach dem Biferten wird beim nächsten mal sicher gründlicher geplant.

Alex hällt uns Gelandeten mit Fotos und Text! über seine aktuellen Flugphasen bei Laune. Er macht es nach dem Überflug vom Tödi besser und quert den Urnerboden, um via Ortstock und Vrenelisgärtli am Wiggis nochmal Höhe zu tanken, für einen langen Endanflug quer über die Linthebene bis Uznach. Seine kühnen Träume, die er im «Nangijala» geträumt hat, haben sich erfüllt.

Genauso Armin, der seine Ansage wahr macht wie ein souveräner Telefonjasser. «Walenstadt aagseit, Walenstadt gmacht – Differenz = 0»

Bilder von Alex und Armin zeigen, in welchen Höhen und mit welch spektakulären Ausblicken geflogen werden konnte.

Auch die Damen haben den Tag genossen und die Naturschönheiten der Surselva von nahem betrachtet.

So geht das iisvogel-Wochenende in der Surselva als Erfolg in die «Geschichts-cloud» ein, mit riesigem Wetterglück, welches uns einen dieser seltenen «Hammertage» am Sonntag beschert hat. Ich nehme mir vor, das Glück herauszufordern und auch im nächsten Jahr einen iisvogel-Anlass mit hike- und Bahn-Optionen in einem tollen Streckengebiet zur Hochsaison zu veranstalten. Das Bedürfnis danach scheint im Club vorhanden und gibt mir die Möglichkeit, meinen in die Jahre gekommenen, inneren Schweinehund zu reanimieren.

Schibenstoll

Die Wettergötter wollten am Samstag keine Iisvögel auf dem Vorder Glärnisch sehen und bescherten uns mit Nordwind. Dieser wurde genutzt um am Schibenstoll fliegen zu gehen.
Mit den letzten spontanen Anmeldungen am Vorabend kamen ganze 9 Vögel zusammen. Auf der Selamatt gab es für eine Hälfte schon Kaffee und für die andere Hälfte 10 Minuten Vorsprung. Atemberaubender Ausblick und atemraubende Gespräche liessen die 850 Höhenmeter schnell vergehen und der Zmittag konnte verschlungen werden. Trotz einigen Leinensalaten zur Vorspeise kamen alle Schirme schlussendlich in die Luft. Ein Flug mit Aussicht auf den Walensee, mit Thermik bis auf den Gulmen oder einfach nur ins Tal gleiten, für jedermann war etwas dabei.

Selbsanft Nordgrat

Am gelungenen Habrüti-Open vom vergangenen Freitag keimte bei Manu und Suresh die Idee, die Schirme über den imposanten Selbsanft-Nordgrat zu tragen und vom Gipfelplateau zurück in den Zigerschlitz zu hüpfen.

Obwohl die Wind- und Wetterberichte eher Horoskopen ähnelten, liess sich ohne Zweifel ein früher Aufbruch ableiten. Und das nicht nur wegen der senilen Bettflucht des Schreibenden, der trotz seines Altherrentempos dabei sein durfte.

Nach einer Stunde Fahrzeit in Manus Elektrokütschlein, nahmen wir noch vor 5 Uhr den Weg vom Tierfehd über die Pantenbrücke ins Limmerentobel unter die Füsse. Dann sehr steil durch Gras und Gewächse zum Birchli und weiter zum Luegboden.

Unterwegs haufenweise Hüslischnecken, ein rabenschwarzer Alpensalamander und einige Gemsen, die wir beim zmörgele störten und hofften, dass die Viecher nicht alle Edelweisse und Männer*treue und sonstige Biodiversitäten wegfressen.

Der Puls wurde schneller, die Beine schwerer, die Schweisstropfen grösser und das Geächze und Geschnaufe intensiver – zumindest bei einem.

Der Selbsanft wurde in der oberen Hälfte noch viel steiler, schroffer und steiniger – alles andere als es sein eigenartiger Name vermuten lässt. Die Grasbüschel – in die man herzhaft greifen konnte – wichen Handgriffen aus kantigen und unfreundlichen Felsen. Das Seil wurde hervorgeholt. Sogar einzelne Bohrhaken waren vorhanden.

Bei der Ankunft auf der Südschulter des Hauserhorns (Vorder Selbsanft) war weder der Jungspund Suresh noch der Mann(u) im besten Alter oder der alte weisse Mann unglücklich, dass die Schinderei ein baldiges Ende hat. Trotzdem liessen sich Suresh und Manu den Tiefblick vom Hauserhorn zum Tierfehd nicht entgehen und machten einen kurzen Abstecher. Nach insgesamt gut 2000 Hm erreichten wir einen perfekten Startplatz im Altschnee und alle schwangen sich glücklich in die Lüfte. Keine Viertelstunde zu früh – kurz darauf hüllte sich der Berg in Nebelschwaden.

Vielen Dank meinen beiden lieben Weggefährten fürs Mitnehmen, die freundliche Gesellschaft, die Tempodrosselung, das Seiltragen, die Seilsicherungen und die Fahrt in den hintersten Zigerschlitz.

Gonzo

Habrüti Open

Das prächtigem Wetter und die Rekordbeteilung verhiessen einen spannenden Wettkampf.

Doch statt zum Habrütispitz aufzusteigen, standen 9 iisvögel ratlos am Landeplatz und staunten über den zügigen Wind der vom Startplatz herunter wehte.

Als alternativer Wettkampf Austragungsort wurde einmal mehr die Schaufelbergeregg gewählt, wo der Wind passte. Wegen der kurzen Flugstrecke wurde auf die Disziplin „Flugzeitansage“ verzichtet. Der Wettkampfablauf war also wie folgt: Starten, Klötzli abwerfen und auf dem Zielpunkt landen. Und das in knapp 1 Minute. Und wieder hoch laufen. Und das 2 Mal. Man wähnte sich in einem Grundkurs.

In der Abenddämmerung wurde ein freier Grillplatz aufgesucht und eingeheizt. Die Schlussdisziplin war dieses Jahr „Kill the Kingfisher“.

Resultat

Gewonnen hat endlich wieder einmal ein Anderer:
Oli wird in den exklusiven Kreis der Habrüti Open Sieger aufgenommen.

1. Oli 25 Punkte
2. Chrigel 24
3. Manu 23
4. Pipo 22
5. Suresh 21
6. André 19
7. Alex 18
8. Jörg 15
9. Danilo 12
10. Gonzo 4
11. Jandru 2
12. Armin

Dieses Jahr gab es wieder einmal Preise für alle. Nicht wie früher einen Gabentisch, aber immerhin…

Ein Dank an Jörg für die Organisation.

Schneebar

Start beim Landeplatz in der Au. Im Sonnenschein schlurften wir in den Fluebrig Sattel. Noch kurz auf den Turner. Der Schnee wäre auch für eine Skiabfahrt prima gewesen, doch alle entschieden sich zum Start im Fluebrig Sattel. Die einen nach Süde, die Anderen nach Norden. Mit Ski, ohne Ski, wie es halt so ist bei den iisvögeln.

Als ich um die Ecke in die Südflanke flog, wurde ich von zwei Adlern aufmerksam beobachtet. Als ich an ihnen vorbei gedreht hatte, starteten sie in die Thermik und hängten mich schnell ab.

Nach dem überfliegen des Turner schlotterte man bereits vor Kälte. Also schnell im Gleitflug an die Schneebar im Lufthüttli zum aufwärmen bei Wurst und Glühwein. Es kamen nur 3/4 der iisvögel an, wie immer an der Schneebar.

Wir fellten nochmals an um einen guten Skistartplatz ohne Rückenwind zu suchen. Von diesem konnte sogar noch etwas Thermik ausgedreht werden um die Schneebar zum Abschied zu überfliegen.

Einen herzlichen Dank an die JO Bachtel für die Verköstigung.

Wildhauser Schofberg

Wie bekannt sein dürfte, ist der iisvogel kein Schwarmtier. So zogen es, trotz offizieller Clubtour, einige vor, für einen Gleitflug nicht allzu weit zu Reisen. Beim Treffpunkt in Wildhaus wurde anhand der Rucksack Grössen klar, dass die Mehrheit nicht mit Thermik rechnete. Durch das Flüretobel stiegen wir unter die sonnige Schafbergwand und weiter zum Schafboden.

Von hier sahen wir die verlockende Schafberg Ostwand Rinne. Sogleich wurden die Helme aufgesetzt und die Tour angepasst. So krackselten wir im besten Alpsteinkalk empor zur Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel. Beim Blick zurück kam einem das Schaudern.

Nach der ausgiebigen Gipfelrast wurden die Flugoptionen besprochen, einig wurde man sich nicht. Während die schwerer Bepackten auf Thermik hoffen, startete die Ultra-Light-Delegation bereits zum Flug zum Zwischenziel, Vorder Baholz, um von dort auf den Gulmen zu wandern, um weiter T&L Punkte anzumelden.

Die Anderen wollten erst direkt auf den Gulmen fliegen, aber als dieser zusehends eingepackt wurde, verworf man das. Schlussendlich flogen Gonzo und Daniel nach Wildhaus (oder fast) und Pipo nach Nesslau, die schwere Ausrüstung hat sich zum Glück gelohnt.

Sunnenhörnli

Eine Dame und vier Herren trafen sich, bei prächtigem Wetter, pünktlich bei der Wissenbergbahn. Vom schattigen Talgrund ging es zügig mit der Bahn in die Sonne. Neben einer Schulklassen und drei Rentnern war niemand unterwegs. Beim Windbruch machten wir die erste Pause und Mats packte die Familienpackung Cervelat aus. Und schon schwärmten alle vom grillieren auf dem Gipfel. Leider war unterdessen aber bereits eine Wurst verputzt…

Beim Zindelchopf wurden dir Rucksäcke mit Holz bepackt. Doch der Aufstieg wurde abermals jäh unterbrochen, die Heidelbeeren am Wegrand waren zu verlockend. Irgendwann erreichten wir dann doch noch den Gipfel. Das Feuer wurde entfacht und die Würste mit der Cumuluskarte eingeschnitten. Die verbliebenen vier Würste wurden brüderlich geteilt. Was für ein Lunch beim Touch’n’Lunch!

Als dann die ersten Wölkchen über dem Gulderstock entstanden, war es Zeit sich in die Luft zu schwingen. Andreas hat den Startschlauch am besten ausgedreht und war schon nach kurzer Zeit über dem Gipfel. Von dort gleitete er nach Schwanden. Die Dame hatte leider noch einen Termin und flog direkt zum Landeplatz. Nur der Schreiberling, der sich schon abgeschrieben hatte und dennoch den Gulderstock überhöhte, gelangte fast bis zum Wissmilen. Schön war’s.

Alpstein-Crossing 2021

Kaum zu glauben, aber der wettertechnisch beste Tag der Woche war der Samstag. Petrus war uns also gut gestimmt. Das Team Iisvogel I (Danilo, Jörg und ich) fand sich bereits am Freitagabend an der Base in Weissbad ein. Leider formierte sich auch bei der zweiten Austragung dieses H&F- Plauschrennens kein Team Iisvogel II.
Nachdem das Hotel Mäder(*****) das Zelt aufgeschlagen, die Kühlbox eingesteckt und die Solardusche aufgehängt hatte, begab man sich nach einem kurzen Kontrollflug zum Apéro und Znacht ins Restaurant Belvedere. Die Prognose passte fast: Der Renntag begann wolkenlos, aber schon bald bildeten sich Wolkenbänke vor dem Hohen Kasten und um die Ebenalp. Leider stieg die Basis im Verlauf des Tages praktisch nicht. Dafür war glücklicherweise weit und breit kein Regen in Sicht. Die Kaltfront kam noch lange nicht. 

Da Danilo noch immer unter den Nachwehen seines Zaun-Rendezvous litt, war die Strategie schwierig auszuhecken. Es gilt 9 Turnpoints so durch drei zu teilen, dass alle möglichst gleichzeitig wieder am Landeplatz sind. Erst wenn der letzte Turnpoint im Ziel ist, darf zur zweiten Runde gestartet werden. Im Laufe des Rennens fühlte sich Danilo aber doch soweit fit, dass er einen dritten Turnpoint anlaufen konnte, was super war, da es für mich so fast eine Stunde Pause gab. Mittlerweile war auch der Fanclub eingetroffen. Gonzo hatte sich gegroundet, um seinen Fuss zu schonen und machte es sich bei Bratwurst und Brot gemütlich. Oli wanderte wie ich zum Kastensattel. Er nahm sich aber mehr Zeit und brauchte auch keinen Kompass, um zu fliegen…Den Tag haben wir voll ausgekostet: 5min bevor das Zeitfenster zuging, bin ich das letzte Mal gelandet. 
Fazit: Wir hatten einmal mehr grossen Spass (siehe Landeanflug von Jörg). Wir kamen an die physischen Grenzen. Wir konnten auf jedem Turnpoint starten und sind ohne Zaun- oder andere Küsse gelandet. Uns lief es sehr gut. Mit dem 21. Platz von 33 klassierten Teams können wir zufrieden sein, angesichts Danilos angeschlagenen Oberschenkels und des subjektiv deutlich stärkeren Teilnehmerfeldes. 
Herzlichen Dank den wertvollen Supportern an der Basis, Babette und Jessy, ans 5-Sterne-Zelt Mäder und natürlich dem treuen Fanclub Oli und Gonzo. 

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