alpiner gleitschirmclub iisvogel

Vrenelisgärtli

Wer meint, das Vreneli sei für Gleitschirmflieger eine leichte Beute sieht sich getäuscht. Der Freier wird zu vielfältigen strategischen und taktischen Überlegungen gezwungen. Unser hartnäckiger Initiator und Organisator Andreas liess sich davon nicht beirren.

So trafen sich 6 iisvögel zur Taxifahrt nach Chäseren und nahmen den steilen Südaufstieg zur Glärnischhütte in der prallen Mittagshitze unter die Füsse. Keiner wagte den Versuch, die Hütte mittels Thermik zu erreichen. Umso leichter fand auf der Hüttenterrasse das Bügelspez von Adlerbräu den Weg durch die Kehlen und es entspannten sich interessante Gespräche mit dem Hüttenwart Friedli, der sich als perfekter Gastgeber und liebenswertes Glarner-Urgestein erwies. Das feine Nachtessen wurde sogar mit einem von Friedli spendierten Grappino aus dem Glarner-Rebberg abgerundet!

Die bereits hohen Temperaturen beim Aufbruch um 5 Uhr führten zu einem anstrengenden Aufstieg im weichen Schnee. Das hielt Daniel nicht davon ab, einen Abstecher auf den Ruchen-Glärnisch zu machen – „wenn man schon mal da ist“. Alle bewältigten unerschrocken die exponierte Eisenkletterei am Schwandengrat.

Nach kurzem Gipfel-Lunch fanden wir glücklicherweise noch tragfähigen Schnee im steilen Bereich des Gärtlis. Das Vreneli und sein Chessi werden nur noch wenige Wochen darunter begraben sein (https://www.schwanden-gl.ch/PDF_download/vrenelisgaertli_sage.pdf).

Allen gelang auf Anhieb der Start und die Gruppe zerstreute sich – der würdige Abschluss beim Landebier fehlte. Dafür wurden schöne Flüge genossen, die bis zu 2.3 h dauerten und bis nach Reichenburg (Andreas), Siebnen (Pipo), Galgenen (Danilo), Glarus (Daniel) oder zum Forstberg und zurück zur Hütte und zum Auto im Klöntal (Chrigel, Gonzo) führten.

Vielen Dank an Andreas für die Organisation! Das war eine gute und richtig alpine iisvogel Tour.

Spontanes Zeitfenster vor den grossen Cumuluswolken

Ein ungläubiges Staunen ging durch die Iisvogelwelt, als das Threema von Gonzo eintraf, dass er und Andreas sich dahin schickten, eine H&F auf den oberen Bogmen zu starten, war doch über die Auffahrtstage, grösstenteils regnerisches Wetter angesagt. Als durch Alex über Threema verschickte, durch sagenhafte 10 Wetterkarten belegt wurde, dass dies möglich war/ist, ging es darum einen für alle passenden Zeit- und Treffpunkt zu finden. Als auch dies gelungen war, trafen sich die Meisten am vereinbarten Treffpunkt, nur einer war der Meinung: «Will`s hüt so en schöne Morge isch bin ich scho z`Rufi und uf em wäg zum OB.»

Die Covid-19 geimpften, sowie die Widerstandfähigen machten sich dann auch auf den Weg um die nicht ganz 1000 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Zwischendurch eine kurze Pause, so dass wir nach 2:30 Stunden am Startplatz standen und dort den «schöne Morge Geniesser» trafen. Dunkle Wolken zogen alsbald auf, so dass auf ein kühles Bier in der Alpbeiz verzichtet wurde. Kurzes Auslegen des Schirmes und die ersten waren in der Luft. Thermisch ging es ab. Die meisten überhöhten den Startplatz und machten lange Flüge in alle Himmelsrichtungen. Ob sich nach dem Flug ein kleines Grüppchen auf ein «After H&F Bier» traf entzieht sich dem Schreibenden, ebenso immer war er immer noch ein Stück ungläubig, dass an diesem Tag so viel möglich war.

Die Teilnehmer waren: Armin, Suresh, Gonzo, Andreas, Danilo, Daniel, André

Gemsfairenstock anstatt Gulme

Bise und Neuschnee verlangten ein geändertes Tourenziel.
So mühten sich vier Jungvögel und ein Senior noch vor dem Krähen des Urner-Hahns (https://www.bergwelten.com/a/der-grenzlauf-um-den-urnerboden) aus den Federn und nahmen nach der Auto- und Seilbahnfahrt die Wanderung vom Fisetengrat auf den Gemsfairenstock unter die Entenfüsse oder die Tourenski.

Die Schneeverhältnisse waren sehr einladend – die Wahl zwischen Fliegen und Skifahren fiel schwer.
Die Wind- und Wolkenprognosen mahnten zu einem zielstrebigen Aufstieg resp. zu einem Start vom Gipfel um die Mittagszeit. Später soll es vermehrt Böen und zunehmend dichtere Quellwolken geben.
Das bewog einen eher der Gemächlichkeit zusprechenden Kameraden, sich bereits vor dem Gipfel einen Startplatz zu suchen.

Der Gemsfairen glich einem Ameisenhaufen. Kuscheliges Gemeinschaftsgefühl oder doch eher ein Anflug von Dichtestress? (Einwanderungssaldo 2020: 61390 – man gewöhnt sich an alles, wie der Frosch im langsam aufkochenden Wasser).
Die gemischten Gefühle wichen schnell einer grossen Freude. Wir durften unserem jüngsten und erst 16 Tage zuvor frisch brevetierten Clubmitglied zu seiner ersten iisvogeltour und ersten T&L-Tour im Hochgebirge gratulieren. Bravo, stark und mutig!

Ausserdem wurden wir an einige Banalitäten erinnert…
– weicher Schnee kann dem frohgemuten Start bereits beim ersten Schritt ein abruptes Ende bereiten.
– Tourenskis mit Schnee- und Eisanhaftungen neigen weder zu Gehorsam noch zur Aufnahme einer angemessen Startgeschwindigkeit.
– der Startlauf nimmt im Schnee selten die Richtung der säuberlich präparierten und aufwändig verdichteten Piste.
– Windprognosen und lokale Winde sind nicht dasselbe.
Auch diese kleine Unternehmung stimmt zuversichtlich, dass unserem vor 30 Jahren gegründeten Clübli der aktive Nachwuchs nicht ausgeht.

Kistleralp

Da die geplante Schneebar dem Virus zum Opfer fiel, machten sich zwei Iisvögel am Samstag auf, um stattdessen die Lauihöchi zu erklimmen.

Beim Abmarsch in Buttikon war der Himmel zwar noch wolkenverhangen. Da die Sonne aber milchig durch den Dunst drückte, hofften wir auf eine Wetterverbesserung und nahmen den steilen Wanderweg unter die Füsse.

Auch die umgestürzten Baumstämme, die immer wieder mal quer über dem Wanderweg lagen, konnten uns nicht daran hindern, ca. 80 Minuten später im Schnee auf der Kistleralp zu stehen.

So als Nebenbemerkung: Der Weg dahin, der steilen Rufibach-Schlucht entlang, ist übrigens recht schön. So war denn auch der Spruch, der in der Holzbank auf der Alp eingeschnitzt war, ganz passend: «Wieso in die Ferne fliegen…»

Fliegen wollten wir aber trotzdem, und auf dem Schwendirain befanden wir uns direkt unter der doch noch ziemlich dicht aussehenden Wolkenbasis. Also verzichteten wir auf die Lauihöchi und flogen direkt von dort zurück nach Buttikon. Trotz kompletter Abschattung hatte es hier und da schwache Thermik, so dass sogar noch ein paar Kreise gedreht werden konnten.

Kurz nach dem Mittag waren wir schon wieder zuhause. Ein lohnenswertes Bisen-Hike&Fly, wenn’s mal nicht einen ganzen Tag dauern soll.

Seniorenausflug

Die wunderbaren (aber eklatant falschen) Wetterprognosen sowie die vielversprechenden Emagramme weckten bei der Seniorenfraktion Frühlingsgefühle. Mutter Natur begegnete den Hochgefühlen jedoch völlig respektlos; ja die Alten fühlten sich von der geschlossenen Wolkendecke regelrecht verspottet, ausgegrenzt und diskriminiert. Nichtsdestotrotz nahmen die frust-erprobten alten weissen Männer die Wanderung von Rufi zur Oberbogme ohne Murren unter die Füsse.

Schon nach einer Viertelstunde lockte der junge Bärlauch in einem lauschigen Wäldchen zur Ernte. Der Aufstieg über rund 950 Hm war gemütlich und verlief in angeregter Plauderei durch eine hübsche Nagelfluhbrocken-Landschaft. Hie und da wurde die Idylle marginal getrübt durch den Mundgeruch des Bärlauch-Naschers und mit abnehmendem Luftdruck auch noch durch Fürze.

Welche Freude in der Oberbogme. Die vertrauensseligen Wirtsleute haben im Stall alles notwendige bereitgestellt für die Selbstbedienung mit einem „richtigen“ Kafi inkl. Gegengift. Unser Doktor der technischen Wissenschaften brachte sogar den serbelnden Gaskocher durch Handauflegen wieder auf volle Touren.

Nach ausgiebiger Rast und Verpflegung auf der Holzbank vor der Alpwirtschaft waren die Gleitsegel schnell auf einer trockenen Wiese ausgelegt. Die gesamte Thermik der Alpennordseite konzentrierte sich an diesem Tag auf den Grossbrand in Hinwil und so landeten wir 10 Minuten nach dem Start in Rufi.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass es zumindest noch eine gibt: Die liebe Frau, die dem vom Bärlauch-Pflücken, Wandern, Plaudern, Kaffeetrinken und Fliegen erschöpften Heimkehrer abends feine Spaghetti con pesto di aglio orsino zubereitet und mit Rotwein aus der Toscana serviert.

Das Leben ist schön.

Die wunderliche Reise vierer iisvögel in das Innere einer Wolke

Danilos Schnee(sc)huhntour auf den Chli und Gross Aubrig wurde wegen der angesagten Bise um fünf Kilometer nach Süden verlegt. Der Ober-Schrot sollte bestiegen werden, denn MeteoSchweiz hatte Nordwind und Auflockerungen im Hochnebel versprochen. Auch Eiskälte von – 10 Grad wurde vorhergesagt und – wenigstens das stimmte !
Vier harte Männer stapften also voller Optimismus von Unteriberg durch von Schnee und Kälte verzauberte Wälder die weissen Hänge hoch. Dass es mit der Sonne nichts werden würde, war bald klar. Aber die Sicht ins Tal war ok und bei minus 10 Grad muss man ja nicht stundenlang soaren, also störte uns auch nicht, dass es fast windstill war. Wir bestaunten das Wohnfass auf der Alp, assen gemütlich unseren Lunch, bissen auf hart gefrorene Snickers und Andreas begann mit dem Stampfen einer luxuriösen Startpiste für den Anlauf. Wir nahmen uns etwas Zeit – zuviel Zeit.

Denn bald wurde es weiss, und zwar vorne, hinten, unten und oben. Wir hatten dadurch ausgiebig Zeit, um zu plaudern und die weisse Wolke von innen zu studieren. Die einzigen Farbtupfer waren die zwei ausgelegten Schirme von André und Jörg. So vergingen die Minuten, Viertelstunden und Stunden….
Nach fast zwei Stunden im Whiteout bei ostsibirischen Temperaturen sah André etwas Boden und flog ruckzuck los. Wie immer ohne Kurve und ohne auch nur einen Bart* auszukurbeln. Ok, es hatte diesmal auch wirklich nichts. Auch Danilo hob bald ab und flog davon. Andreas und Jörg wollten hinterher, aber da schloss sich das Fenster schon wieder. Nun warteten zwei iisvögel in der Kälte im Tal und zwei in der Kälte auf dem Hoger. Schliesslich entschied sich Andreas für (seine Worte!) einen Kamikaze-Start ins Nichts, denn er glaubte offenbar einige Tannenwipfel aus dem Nichts auftauchen zu sehen. Auch Jörgs Hirnzellen funktionierten kältebedingt nicht mehr optimal. Er dachte: Wenn Andreas etwas sieht, sehe ich wohl auch etwas – und wenn es nur Andreas’ Schirm von hinten ist. So flogen die beiden hintereinander ins Weisse, welches sich zum Glück kurz nach dem Start doch noch lichtete…
Nach 8 Minuten Flug genehmigten wir uns am Landeplatz aus der Kühlbox (!) des Lunch Managers ein Moretti-Landebier, das diesmal im Auto bestimmt nicht warm geworden war!
Auch wenn das zeitliche Verhältnis von Aufstieg, Startwartevorbereitungen und Flugzeit diesmal suboptimal waren, hat sich der Tag gelohnt und wir werden ihn nicht so schnell vergessen. Denn das war mit Sicherheit eine der coolsten Klubtouren des Winters! Typisch iisvogel halt


*A propos Bart: 1 km südöstlich vom Startplatz scheint ein heikler Platz für ängstliche Thermikpiloten zu sein. Der Wald heisst „Bartschiiser“

Verschneite Tössberge-Rundtour der nicht fliegenden Iisvögel

Dies war nicht ein spontaner Aufruf, wie bei der Tschugga-Tour, sondern fest verplant im Jahresprogramm der Iisvögel.
Das Wetter, sowie die aktuell herrschende Lawinengefahr, liessen keine Skitour in den hohen Berge zu. Gonzo zeigte sich aber kreativ und stellte eine prächtige Tour im Züri-Oberland zusammen, die den herrschenden Wetterbedingungen im hohen Masse gerecht wurden.

Zwei Entenfüssler und zwei Skitourengänger starteten in Steg um den höchsten Zürcher in Angriff zu nehmen. Oben angekommen, wurde von Oli ein exzellenter «Appenzeller bitter» offeriert der trotz windigen und deshalb eisigen Temperaturen, seinen Gang durch die Schlundröhre fand.

Weiter gings runter zur Tösscheidi, für die Skifahrer schneller und für die Schneeschuhgänger etwas gemächlicher. Dort angekommen brannte das Feuer bereits. Die mitgebrachten Würste konnten nur noch auf den Grill gelegt werden. Mit dem offerierten Wein von Alex und Christine, inkl. grosser Pommes-Chips-Verpackung (die zum grösstenteils von Gonzo weggeputzt wurde) fand das Essen um die Feuerstelle einen würdigen Rahmen.

Mit vollen Bäuchen gings anschliessend steil aufwärts zum Hüttchopf. Auch dort durfte der Appenzeller bitter nicht fehlen. Die Flasche wurde leer getrunken. Die Abfahrt zurück ins Tal, man vermutet es, verlief für die einen schneller und für die anderen etwas gemächlicher. Und übrigens, für all die, die in der Schule einen Fensterplatz hatten. Der höchste Zürcher lautet auf den Namen Schnebelhorn.

Tschugga-Tour

Nach einem – was das Flugwetter betrifft – ziemlich mässigen Dezember, wo sich Tiefdruckgebiete, Föhn und Hochnebel gegenseitig abgewechselt haben, war in der Vogelschar durchaus ein grosser Flughunger zu verspüren. Am ersten Samstag des Jahres mit gutem Flugwetter meldeten sich auf einen spontanen Aufruf 7 Personen, um gemeinsam auf den Tschugga zu stapfen.

Während sogar am Zürichsee-Ufer etwas Schnee lag, war die Schneelage in den Wäldern um den Schnapsgrotzen herum zuerst eher mässig. So wurde von den meisten Tourenteilnehmern erst nach der Hälfte des Wegs auf Schneeschuhe umgesattelt. Leider hatten nicht alle dieser Sportgeräte das vergangene Jahr gut überstanden: Bei einem Modell waren die Riemen so spröde, dass sie beim Anziehen regelrecht zerbröselten. Das war aber natürlich kein Hindernis, für solche Fälle hat man ja immer ein paar Kabelbinder im Gepäck! (Siehe Foto)

Nach 850 Höhenmetern und etwa drei Stunden Weg waren auch die Letzten auf dem Tschugga-Gipfel angekommen. Obwohl das spektakuläre Panorama äusserst sehenswert ist, störten die unangenehmen Minustemperaturen und die kalte Bise die Lust am Verweilen doch erheblich. Daher wurde am Startplatz zügig ausgelegt, und schon bald befanden sich alle iisvögel in der Luft. Fast alle davon erreichten den geplanten Landeplatz in Mels.

Alles in allem eine lohnenswerte Tour mit toller Aussicht, einem guten Startplatz und einem schönen Flug mit fast 1400m Höhendifferenz.

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