alpiner gleitschirmclub iisvogel

Sustenhorn

Wind und Wetter orientierten sich perfekt am Jahresprogramm der iisvögel. Bereits beim Aufstieg zum Startplatz durch die abgeernteten Heidelbeerstauden und die interessante Tümpel- und Moorlandschaft war das durch einen eher hirntoten Postchauffeur verursachte Ärgernis vergessen. Unser guter Chrigel bügelte dessen Fehler freundlicherweise mit einem Extratransport für Armin und für fremde Tourengeher aus.

Schon aus der Ferne liess der flatternde Uri-Stier vor der Bergseehütte auf lüpfige Thermik hoffen.
Der mit Abgleitflügen stets rundum zufriedene André startete zuerst und ignorierte auch diesmal konsequent die störenden Aufwinde. Bald landete er im Chelenalptal und nahm später den restlichen Aufstieg zur Chelenalphütte zusammen mit Oli unter die Füsse. Nach drei (!) misslungenen Startversuchen fand Gonzo östlich der Bergseehütte einen schönen Schlauch, der ihn über all die eindrücklichen Granittürme bis zur Sustenlimi trug. Auch Chrigel grub schöne Aufwinde aus. So konnte der Berner-Steingletscher auf einer Höhe von 3100 m zum Landeplatz und zum Schirmdepot an der Aufstiegsroute vom Sonntag umfunktioniert werden. Der anschliessende Hüttenzustieg über 750 m abwärts war eher aussergewöhnlich.
Armin trug aus dem Chelenalptal das Gletscherseil hoch, das er vor dem Start noch von Chrigel übernommen hatte…
Jörg war im Steilhang auf Hüttenhöhe gelandet und erholte sich zunächst bei einem Nickerchen von seinen strapaziösen Sizilien-Vorbereitungen.
Schlussendlich war auf der sonnigen Hüttenterrasse eine bierselige Runde von sechs iisvögeln wieder beisammen. Oli passte seine neuen Leichtsteigeisen an und erprobte sie zu aller Erheiterung erfolgreich in den steilen Grashängen rund um die Hütte.

Die Hütte war bis auf den letzten Platz belegt. Die dazu nötige Sozialkompetenz wurde bei einem von unserem Sommelier André ausgewählten Malbec angetrunken. Das gruselige Massenlager-Feeling konnte die Vorfreude auf’s Sustenhorn nicht verdrängen. Unser Plan, auszuschlafen und um 11 Uhr auf dem 3502 m hohen Gipfel zu sein, ging trotz Pickelsuche, Steigeisenmontage, Anseilübung und chaotischer Materialdepot-Auflösung präzise auf. Bevor die Nordströmung definitiv abstellte, genossen wir beim Lunch den Blick auf die Berggipfel zwischen dem Monte Rosa und dem Tödi.
Diese Tour stellte die Rangliste unseres T&L-Wettbewerbes gehörig auf den Kopf.

Begleitet von skeptischen oder vielleicht auch neidischen Bergsteigerblicken war schnell ein geeigneter Startplatz in Gipfelnähe auf dem fast ausgeaperten Gletscher gefunden. Jörg startete mit Steigeisen und versuchte sich damit nach der Landung als Wildheuer. Die am Vortag von Spöttern aufgestellte Gesetzmässigkeit, dass es nur nach Fehlstarts einen guten Flug gibt, wurde widerlegt. Alle starteten glücklich auf Anhieb und genossen einen schönen und – jene die sich mit den Aufwinden anfreundeten – einen langen Thermikflug zurück zum Gwüest. Wenn sich Armin nicht derart auf’s Fotografieren konzentriert und das Vario im Rucksack vergessen hätte, wäre er nach Andermatt geflogen und auf die Rennstrecke nach Chur eingebogen. Im Gwüest empfing uns nicht nur ein überaus freundlicher fliegender Urner-Bergbauer sondern auch ein saftiges in Göschenen aufgewachsenes Yak-Entrecote oder ein gluschtiger Wurstsalat.

Ein herrliches Wochenende – unser iisvogel-Clübli ist einfach vom Feinsten!

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