alpiner gleitschirmclub iisvogel

Alpstein-Crossing 2021

Kaum zu glauben, aber der wettertechnisch beste Tag der Woche war der Samstag. Petrus war uns also gut gestimmt. Das Team Iisvogel I (Danilo, Jörg und ich) fand sich bereits am Freitagabend an der Base in Weissbad ein. Leider formierte sich auch bei der zweiten Austragung dieses H&F- Plauschrennens kein Team Iisvogel II.
Nachdem das Hotel Mäder(*****) das Zelt aufgeschlagen, die Kühlbox eingesteckt und die Solardusche aufgehängt hatte, begab man sich nach einem kurzen Kontrollflug zum Apéro und Znacht ins Restaurant Belvedere. Die Prognose passte fast: Der Renntag begann wolkenlos, aber schon bald bildeten sich Wolkenbänke vor dem Hohen Kasten und um die Ebenalp. Leider stieg die Basis im Verlauf des Tages praktisch nicht. Dafür war glücklicherweise weit und breit kein Regen in Sicht. Die Kaltfront kam noch lange nicht. 

Da Danilo noch immer unter den Nachwehen seines Zaun-Rendezvous litt, war die Strategie schwierig auszuhecken. Es gilt 9 Turnpoints so durch drei zu teilen, dass alle möglichst gleichzeitig wieder am Landeplatz sind. Erst wenn der letzte Turnpoint im Ziel ist, darf zur zweiten Runde gestartet werden. Im Laufe des Rennens fühlte sich Danilo aber doch soweit fit, dass er einen dritten Turnpoint anlaufen konnte, was super war, da es für mich so fast eine Stunde Pause gab. Mittlerweile war auch der Fanclub eingetroffen. Gonzo hatte sich gegroundet, um seinen Fuss zu schonen und machte es sich bei Bratwurst und Brot gemütlich. Oli wanderte wie ich zum Kastensattel. Er nahm sich aber mehr Zeit und brauchte auch keinen Kompass, um zu fliegen…Den Tag haben wir voll ausgekostet: 5min bevor das Zeitfenster zuging, bin ich das letzte Mal gelandet. 
Fazit: Wir hatten einmal mehr grossen Spass (siehe Landeanflug von Jörg). Wir kamen an die physischen Grenzen. Wir konnten auf jedem Turnpoint starten und sind ohne Zaun- oder andere Küsse gelandet. Uns lief es sehr gut. Mit dem 21. Platz von 33 klassierten Teams können wir zufrieden sein, angesichts Danilos angeschlagenen Oberschenkels und des subjektiv deutlich stärkeren Teilnehmerfeldes. 
Herzlichen Dank den wertvollen Supportern an der Basis, Babette und Jessy, ans 5-Sterne-Zelt Mäder und natürlich dem treuen Fanclub Oli und Gonzo. 

Hike & Fly auf den höchsten Glarner

Der Tödi war mit einem fixen Datum im Jahresprogramm, obwohl man nur selten vom Gipfel starten kann, eigentlich eine Schnapsidee.
Als dann die Planurahütte für’s Wochenende gebucht werden sollte, war sie natürlich ausgebucht. Manu konnte aber sechs Plätze für den Freitag ergattern, Ende Juni!

Der kühne Plan: Über den Clariden zur Planurahütte und über die Südwest Wand auf den Tödi. Petrus war wohl beeindruckt und honorierte uns mit perfektem Wetter. Und bestrafte die viel-zu-früh Bucher mit einer Kaltfront am Sonntag.

Mein Taxi fuhr 5:00 im Züri Oberland los uns und sammelte bis auf den Klausenpass eine ganze Vogelschar ein. Sieben iisvögel nahmen kurz nach Sonnenaufgang den Aufstieg über das iiswändli zum Clariden in Angriff. Nach einem ersten Verhauer übernahm der Ortskundige Bär die Führung. Beim iiswändli wurde angeseilt. Alle stiegen Richtung Clariden, niemand wollte über den Gletscher zur Hütte tschumpeln.

Der Wind stand bereits perfekt am Gipfelstartplatz als wir diesen erreichten. Nach einer kurzen Rast wurden bereits die ersten Schirme ausgelegt. Das rufen des Bieres von der Hütte war bereits hörbar. Einzig Andreas, der zurück nach Zürich musste, war Anfangs unschlüssig, ob es vom Startplatz über eine der vielen Lücken Richtung Urnerboden reichen würde. Aber als die ersten Schirme vor dem Startplatz soarten, waren alle Zweifel verflogen.

Sechs iisvögel landeten nach kurzem Flug auf dem offiziellen Gebirgslandeplatz vor der Hütte, wir sind ja anständig. Andreas kam trotz Start über der Basis nicht bis nach Zürich, aber im Gleitflug bis nach Diesbach.

Nach dem Landebier in der Lounge liess man den Nachmittag schlafend ausklingen. Der erste Tag wurde mit einem super-feinen Znacht von der super-freundlichen Hüttecrew belohnt. Mit vollen Bäuchen und überglücklich ging es zeitig zu Bett.

Der Zmorgen war vorzüglich und das Wetter perfekt. Bei Tagesanbruch ging’s los Richtung Sandpass. Auf dem Gletscher zeigten sich die Nachteile des Gewicht-Optimierens. Nicht alle Steigeisen sind gleichwertig: Gewicht = Sicherheit.

Über den Grat und unter dem Chli Tödi querend erreichten wir das Plateau und den Einstieg zur Westwand. In drei Seilschaften stiegen wir die schneefreie Geröllhalde emport zum Westgrat. Immer schön die Falllinie der vorausgehenden Seilschaften meidend. (Machen nicht alle, mussten wir feststellen.)

Endlich folgte der schöne Teil der Tour. Über die Gratkante, in für die Region kompaktem Fels, erreichten wir vor Mittag den Piz Russein. Der Wind bliess etwas kräftig von Südwest, aber die war Sicht gut. Auf dem Glarner Tödi war der Wind ‚unehrlich‘. Starke Böen wechselten mit schwachem Wind von allen Seiten. Ein erster Startversuch wurde trotz Unterstützung von vier Mannen nicht belohnt. Als nächster Startplatz wurde die Lücke zwischen den beiden Gipfeln des Tödi versucht. Weniger Wind, dafür auch nur eine sehr kurze Startbahn.

Ich kam nach mehreren Versuchen (nicht klar ob der fiese Wind oder der schlechte Pilot das Problem war) in die Luft. Sogleich spülte mich der Wind dem Gletscher entgegen. Erste Zweifel kamen auf, ob es überhaupt ins Tierfehd reicht? Das Sinken hielt gefühlt um den ganzen Tödi an. Erste beim Zuetribistock piepste das Vario freudig. Ein weitere Gleitschirm vom Tödi war nicht auszumachen. Waren sie bereits auf dem Fussabstieg?

Beim Fisetengrat kamen die ersten Gleitschirme vom Gumen entgegen. Aber das blaue Wunder war nicht dabei. Dessen Start konnte aber beim Überflug des Gumen bewundert werden. Im Gleitflug flog es anschliessend bis an die Chilbi in Glarus.

Gonzo war ebenfalls von der Lücke gestartet und auf dem Urnerboden gelandet, um das Auto zu holen.

Die verbliebenen Vier stiegen bis unter den Bergschrund ab. Dort war wenigstens die Startbahn länger. Jörg und Danilo flogen bis nach Linthal. Manu und Stefan nicht ganz. Aber Gonzo sammelte alle wieder ein. Man traf sich auf dem Ratshausplatz von Glarus zum Landebier. Und plötzlich waren wir wieder zu siebt, Alex hatte uns gefunden.

Herzlichen Dank an Manu für’s Organisieren, Gonzo für’s Fahren und Petrus für das tolle Wetter.

Mürtschen

Drei Gipfel hat er, der Mürtschenstock: Ruchen (2440m), Fulen (2410m) und Stock (2390m). „Mürtschen“ leitet sich von „morsch“ ab, „Ruchen“ kommt von „Rüchi“ (Schutthalde), „Fulen“ kommt von „faul“ und der Stock ist auch als „Bös“ bekannt. Morsch, brüchig, rauh, böse und faul ist hier das Gestein. Und manchmal sogar ein wenig ausserirdisch. Ein richtiger Glarner eben!

Die Tour auf den Mürtschen Fulen war relativ spontan. Initiiert wurde sie von Gonzo, der im Threema-Chat mit den Worten „Hat jemand Lust und Zeit Morgen früh für ein abenteuerliches H&F ab Hüttenberge über ca. 1400 Hm via Robmen auf den Fulen Mürtschen?“ dafür warb. Und wenn Gonzo ein abenteuerliches H&F verspricht, dann verspricht er meistens nicht zu viel.

Zu dritt machten wir uns frühmorgens um halb 8 Uhr ab Hüttenberge auf den Weg. Bis zur Alp Robmen war die Wanderung noch recht gemütlich, danach wurde es – wie man im Kanton Bern so schön sagt – „steil wie ne Moore“. Über steiles Gras, Schnee und Geröll (mit ein paar Kraxel-Einlagen) ging es auf der T5-Route bis hoch zum Fulen-Gipfel. Unterwegs durften wir noch ein paar Gämsen beobachten, die in eleganten Sprüngen vor uns flüchteten. Steinböcke waren diesmal leider keine zu sehen.

Kurz vor Mittag erreichten wir den Gipfel, wo zuerst mal geluncht wurde. Rund um uns kumulierten bereits die Wolken, leider aber mit Basis unterhalb des Gipfels. Die Flugbedingungen waren also nicht umbedingt streckentauglich, aber wenigstens thermisch. Zudem wehte der perfekte Startwind: Westlich und schwach. Also nichts wie los! Nach einem kurzen Abstieg auf die Flanke aus Öhrlimergel nördlich vom Gipfel (dem sogenannten „Kartoffelacker“) legten wir unsere Schirme aus und starteten.

Tim kurvte über eine Stunde lang um die drei Mürtschengipfel herum, bis er dann via Abstecher zum Firzstock neben dem Auto landete. Gonzo und ich (Danilo) suchten (und fanden) beim Nüenchamm einen Thermikschlauch. Von dort flog Gonzo nach Niederurnen. Ich hingegen querte dem Walensee zur Durschlegi, wo ich zusehen musste wie sich die schöne Thermikwolke vor meinen Augen gerade auflöste. Mangels Thermik schlich ich mich dann dem Wald entlang in Richtung Ziegelbrücke, bis ich mit dem dort sehr unfreundlichen Ziegelbrücker Talwind-Lee bekannschaft machte. Die Landung gelang glücklicherweise ohne Blessuren. Gewisse Dinge muss man ausprobieren, bevor man’s glaubt 😉

Nach einer erneuten kurzen Wanderung trafen wir uns alle wieder beim Bahnhof Ziegelbrücke zum Landebier, und stiessen auf einen sehr gelungene Hike&Fly-Tour an. Danke Gonzo für’s Organisieren und Tim für’s Fahren!

Nüenchamm statt Balmhorn

Wetterbedingt wurden zwar kleinere aber nicht weniger feine Brötchen gebacken.
Fünf iisvögel strapazierten ihre strammen Wädli beim Aufstieg über gut 1500 Hm von Mollis auf den Fedensattel und über den wunderschönen Südgrat des Nüenchamms.

Nach dem Gipfellunch erlaubte die Thermik sogar eine ausgiebige Besichtigung der Route aus der Vogelperspektive. Trotzdem scheiterte der Plan des sechsten und des siebten iisvogels, sich im Liegestuhl von der Alp Walau über den Walensee zum Nüenchamm tragen zu lassen. Optimisten behaupten, dass die bequeme Tour eines Tages von Erfolg gekrönt sein wird. Alle trafen sich zum Landebier, das verdankenswerterweise den Weg in Jessis Kühlbox nach Mollis fand.

Festschmaus 2. Platz T&L 2020

Dem Zweitplatzierten unseres Clubwettbewerbs „T&L 2020“ winkte ein Nachtessen für zwei Personen in der Bleichi in Wald. Die Beizen sind endlich wieder offen und der glückliche Gewinner konnte sich mit seiner Ehefrau den verdienten Preis mit halbjähriger Verspätung am 2. Juli einverleiben. Als Ehrendame war auch die Frau des Lunchmanagers dabei. Küsschen wurden jedoch nicht verteilt – mit dem feinen Nachtessen war den Genüssen genüge getan. Erfreulicherweise gewannen den Preis unser fleissiger Präsi und seine Frau. So konnten gewissermassen zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen resp. der Präsi bescheiden verwöhnt und Käthi für die vielen Absenzen von Pipo ein wenig entschädigt werden.

Vrenelisgärtli

Wer meint, das Vreneli sei für Gleitschirmflieger eine leichte Beute sieht sich getäuscht. Der Freier wird zu vielfältigen strategischen und taktischen Überlegungen gezwungen. Unser hartnäckiger Initiator und Organisator Andreas liess sich davon nicht beirren.

So trafen sich 6 iisvögel zur Taxifahrt nach Chäseren und nahmen den steilen Südaufstieg zur Glärnischhütte in der prallen Mittagshitze unter die Füsse. Keiner wagte den Versuch, die Hütte mittels Thermik zu erreichen. Umso leichter fand auf der Hüttenterrasse das Bügelspez von Adlerbräu den Weg durch die Kehlen und es entspannten sich interessante Gespräche mit dem Hüttenwart Friedli, der sich als perfekter Gastgeber und liebenswertes Glarner-Urgestein erwies. Das feine Nachtessen wurde sogar mit einem von Friedli spendierten Grappino aus dem Glarner-Rebberg abgerundet!

Die bereits hohen Temperaturen beim Aufbruch um 5 Uhr führten zu einem anstrengenden Aufstieg im weichen Schnee. Das hielt Daniel nicht davon ab, einen Abstecher auf den Ruchen-Glärnisch zu machen – „wenn man schon mal da ist“. Alle bewältigten unerschrocken die exponierte Eisenkletterei am Schwandengrat.

Nach kurzem Gipfel-Lunch fanden wir glücklicherweise noch tragfähigen Schnee im steilen Bereich des Gärtlis. Das Vreneli und sein Chessi werden nur noch wenige Wochen darunter begraben sein (https://www.schwanden-gl.ch/PDF_download/vrenelisgaertli_sage.pdf).

Allen gelang auf Anhieb der Start und die Gruppe zerstreute sich – der würdige Abschluss beim Landebier fehlte. Dafür wurden schöne Flüge genossen, die bis zu 2.3 h dauerten und bis nach Reichenburg (Andreas), Siebnen (Pipo), Galgenen (Danilo), Glarus (Daniel) oder zum Forstberg und zurück zur Hütte und zum Auto im Klöntal (Chrigel, Gonzo) führten.

Vielen Dank an Andreas für die Organisation! Das war eine gute und richtig alpine iisvogel Tour.

Spontanes Zeitfenster vor den grossen Cumuluswolken

Ein ungläubiges Staunen ging durch die Iisvogelwelt, als das Threema von Gonzo eintraf, dass er und Andreas sich dahin schickten, eine H&F auf den oberen Bogmen zu starten, war doch über die Auffahrtstage, grösstenteils regnerisches Wetter angesagt. Als durch Alex über Threema verschickte, durch sagenhafte 10 Wetterkarten belegt wurde, dass dies möglich war/ist, ging es darum einen für alle passenden Zeit- und Treffpunkt zu finden. Als auch dies gelungen war, trafen sich die Meisten am vereinbarten Treffpunkt, nur einer war der Meinung: «Will`s hüt so en schöne Morge isch bin ich scho z`Rufi und uf em wäg zum OB.»

Die Covid-19 geimpften, sowie die Widerstandfähigen machten sich dann auch auf den Weg um die nicht ganz 1000 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Zwischendurch eine kurze Pause, so dass wir nach 2:30 Stunden am Startplatz standen und dort den «schöne Morge Geniesser» trafen. Dunkle Wolken zogen alsbald auf, so dass auf ein kühles Bier in der Alpbeiz verzichtet wurde. Kurzes Auslegen des Schirmes und die ersten waren in der Luft. Thermisch ging es ab. Die meisten überhöhten den Startplatz und machten lange Flüge in alle Himmelsrichtungen. Ob sich nach dem Flug ein kleines Grüppchen auf ein «After H&F Bier» traf entzieht sich dem Schreibenden, ebenso immer war er immer noch ein Stück ungläubig, dass an diesem Tag so viel möglich war.

Die Teilnehmer waren: Armin, Suresh, Gonzo, Andreas, Danilo, Daniel, André

Gemsfairenstock anstatt Gulme

Bise und Neuschnee verlangten ein geändertes Tourenziel.
So mühten sich vier Jungvögel und ein Senior noch vor dem Krähen des Urner-Hahns (https://www.bergwelten.com/a/der-grenzlauf-um-den-urnerboden) aus den Federn und nahmen nach der Auto- und Seilbahnfahrt die Wanderung vom Fisetengrat auf den Gemsfairenstock unter die Entenfüsse oder die Tourenski.

Die Schneeverhältnisse waren sehr einladend – die Wahl zwischen Fliegen und Skifahren fiel schwer.
Die Wind- und Wolkenprognosen mahnten zu einem zielstrebigen Aufstieg resp. zu einem Start vom Gipfel um die Mittagszeit. Später soll es vermehrt Böen und zunehmend dichtere Quellwolken geben.
Das bewog einen eher der Gemächlichkeit zusprechenden Kameraden, sich bereits vor dem Gipfel einen Startplatz zu suchen.

Der Gemsfairen glich einem Ameisenhaufen. Kuscheliges Gemeinschaftsgefühl oder doch eher ein Anflug von Dichtestress? (Einwanderungssaldo 2020: 61390 – man gewöhnt sich an alles, wie der Frosch im langsam aufkochenden Wasser).
Die gemischten Gefühle wichen schnell einer grossen Freude. Wir durften unserem jüngsten und erst 16 Tage zuvor frisch brevetierten Clubmitglied zu seiner ersten iisvogeltour und ersten T&L-Tour im Hochgebirge gratulieren. Bravo, stark und mutig!

Ausserdem wurden wir an einige Banalitäten erinnert…
– weicher Schnee kann dem frohgemuten Start bereits beim ersten Schritt ein abruptes Ende bereiten.
– Tourenskis mit Schnee- und Eisanhaftungen neigen weder zu Gehorsam noch zur Aufnahme einer angemessen Startgeschwindigkeit.
– der Startlauf nimmt im Schnee selten die Richtung der säuberlich präparierten und aufwändig verdichteten Piste.
– Windprognosen und lokale Winde sind nicht dasselbe.
Auch diese kleine Unternehmung stimmt zuversichtlich, dass unserem vor 30 Jahren gegründeten Clübli der aktive Nachwuchs nicht ausgeht.

Kistleralp

Da die geplante Schneebar dem Virus zum Opfer fiel, machten sich zwei Iisvögel am Samstag auf, um stattdessen die Lauihöchi zu erklimmen.

Beim Abmarsch in Buttikon war der Himmel zwar noch wolkenverhangen. Da die Sonne aber milchig durch den Dunst drückte, hofften wir auf eine Wetterverbesserung und nahmen den steilen Wanderweg unter die Füsse.

Auch die umgestürzten Baumstämme, die immer wieder mal quer über dem Wanderweg lagen, konnten uns nicht daran hindern, ca. 80 Minuten später im Schnee auf der Kistleralp zu stehen.

So als Nebenbemerkung: Der Weg dahin, der steilen Rufibach-Schlucht entlang, ist übrigens recht schön. So war denn auch der Spruch, der in der Holzbank auf der Alp eingeschnitzt war, ganz passend: «Wieso in die Ferne fliegen…»

Fliegen wollten wir aber trotzdem, und auf dem Schwendirain befanden wir uns direkt unter der doch noch ziemlich dicht aussehenden Wolkenbasis. Also verzichteten wir auf die Lauihöchi und flogen direkt von dort zurück nach Buttikon. Trotz kompletter Abschattung hatte es hier und da schwache Thermik, so dass sogar noch ein paar Kreise gedreht werden konnten.

Kurz nach dem Mittag waren wir schon wieder zuhause. Ein lohnenswertes Bisen-Hike&Fly, wenn’s mal nicht einen ganzen Tag dauern soll.

Seniorenausflug

Die wunderbaren (aber eklatant falschen) Wetterprognosen sowie die vielversprechenden Emagramme weckten bei der Seniorenfraktion Frühlingsgefühle. Mutter Natur begegnete den Hochgefühlen jedoch völlig respektlos; ja die Alten fühlten sich von der geschlossenen Wolkendecke regelrecht verspottet, ausgegrenzt und diskriminiert. Nichtsdestotrotz nahmen die frust-erprobten alten weissen Männer die Wanderung von Rufi zur Oberbogme ohne Murren unter die Füsse.

Schon nach einer Viertelstunde lockte der junge Bärlauch in einem lauschigen Wäldchen zur Ernte. Der Aufstieg über rund 950 Hm war gemütlich und verlief in angeregter Plauderei durch eine hübsche Nagelfluhbrocken-Landschaft. Hie und da wurde die Idylle marginal getrübt durch den Mundgeruch des Bärlauch-Naschers und mit abnehmendem Luftdruck auch noch durch Fürze.

Welche Freude in der Oberbogme. Die vertrauensseligen Wirtsleute haben im Stall alles notwendige bereitgestellt für die Selbstbedienung mit einem „richtigen“ Kafi inkl. Gegengift. Unser Doktor der technischen Wissenschaften brachte sogar den serbelnden Gaskocher durch Handauflegen wieder auf volle Touren.

Nach ausgiebiger Rast und Verpflegung auf der Holzbank vor der Alpwirtschaft waren die Gleitsegel schnell auf einer trockenen Wiese ausgelegt. Die gesamte Thermik der Alpennordseite konzentrierte sich an diesem Tag auf den Grossbrand in Hinwil und so landeten wir 10 Minuten nach dem Start in Rufi.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass es zumindest noch eine gibt: Die liebe Frau, die dem vom Bärlauch-Pflücken, Wandern, Plaudern, Kaffeetrinken und Fliegen erschöpften Heimkehrer abends feine Spaghetti con pesto di aglio orsino zubereitet und mit Rotwein aus der Toscana serviert.

Das Leben ist schön.

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