alpiner gleitschirmclub iisvogel

Die wunderliche Reise vierer iisvögel in das Innere einer Wolke

Danilos Schnee(sc)huhntour auf den Chli und Gross Aubrig wurde wegen der angesagten Bise um fünf Kilometer nach Süden verlegt. Der Ober-Schrot sollte bestiegen werden, denn MeteoSchweiz hatte Nordwind und Auflockerungen im Hochnebel versprochen. Auch Eiskälte von – 10 Grad wurde vorhergesagt und – wenigstens das stimmte !
Vier harte Männer stapften also voller Optimismus von Unteriberg durch von Schnee und Kälte verzauberte Wälder die weissen Hänge hoch. Dass es mit der Sonne nichts werden würde, war bald klar. Aber die Sicht ins Tal war ok und bei minus 10 Grad muss man ja nicht stundenlang soaren, also störte uns auch nicht, dass es fast windstill war. Wir bestaunten das Wohnfass auf der Alp, assen gemütlich unseren Lunch, bissen auf hart gefrorene Snickers und Andreas begann mit dem Stampfen einer luxuriösen Startpiste für den Anlauf. Wir nahmen uns etwas Zeit – zuviel Zeit.

Denn bald wurde es weiss, und zwar vorne, hinten, unten und oben. Wir hatten dadurch ausgiebig Zeit, um zu plaudern und die weisse Wolke von innen zu studieren. Die einzigen Farbtupfer waren die zwei ausgelegten Schirme von André und Jörg. So vergingen die Minuten, Viertelstunden und Stunden….
Nach fast zwei Stunden im Whiteout bei ostsibirischen Temperaturen sah André etwas Boden und flog ruckzuck los. Wie immer ohne Kurve und ohne auch nur einen Bart* auszukurbeln. Ok, es hatte diesmal auch wirklich nichts. Auch Danilo hob bald ab und flog davon. Andreas und Jörg wollten hinterher, aber da schloss sich das Fenster schon wieder. Nun warteten zwei iisvögel in der Kälte im Tal und zwei in der Kälte auf dem Hoger. Schliesslich entschied sich Andreas für (seine Worte!) einen Kamikaze-Start ins Nichts, denn er glaubte offenbar einige Tannenwipfel aus dem Nichts auftauchen zu sehen. Auch Jörgs Hirnzellen funktionierten kältebedingt nicht mehr optimal. Er dachte: Wenn Andreas etwas sieht, sehe ich wohl auch etwas – und wenn es nur Andreas’ Schirm von hinten ist. So flogen die beiden hintereinander ins Weisse, welches sich zum Glück kurz nach dem Start doch noch lichtete…
Nach 8 Minuten Flug genehmigten wir uns am Landeplatz aus der Kühlbox (!) des Lunch Managers ein Moretti-Landebier, das diesmal im Auto bestimmt nicht warm geworden war!
Auch wenn das zeitliche Verhältnis von Aufstieg, Startwartevorbereitungen und Flugzeit diesmal suboptimal waren, hat sich der Tag gelohnt und wir werden ihn nicht so schnell vergessen. Denn das war mit Sicherheit eine der coolsten Klubtouren des Winters! Typisch iisvogel halt


*A propos Bart: 1 km südöstlich vom Startplatz scheint ein heikler Platz für ängstliche Thermikpiloten zu sein. Der Wald heisst „Bartschiiser“

Scroll To Top