alpiner gleitschirmclub iisvogel

Lütispitz

Um allen Wünschen der bunten Vogelschar gerecht zu werden, braucht es eine sorgfältige Planung: Pulverschnee wäre schön, und Sonnenschein beim Aufstieg. Einen Startplatz am Gipfel und wenn möglich keine Menschenmassen. Gonzo hatte an das alles gedacht und eine passende Tour ausgeheckt: Über die Chrinn zum Gräppelensee und via Windenpass auf den Lütispitz. Der Plan motivierte den halben Club!

Doch noch bevor das erste Fell den Schnee berührte, war die Tour schon angepasst: Start war nun im Laui.

Wir waren noch nicht weit gekommen, da trafen wir auf Oli und seine Tochter und die Schar wurde noch grösser. So spurten wir zum Gräppelensee. Doch weil wir ein Club von Individualisten sind (oder ein unfolgsamer Haufen) verteilte sich die Schar alsbald auf mehrere Aufstiegsspuren. Bis zum Gipfel waren aber wieder alle brav zusammen.

Hier zeigte sich nun, dass der Platz auf dem Lütispitz für zwölf iisvögel doch recht knapp bemessen war. Der Wind bliess auch zu kräftig für den kleinen Startplatz und der Pulverschnee war schon nass und schwer. Schon beim ersten Schwung auf dem Gipfel verabschiedete sich der Neuschnee in die Südflanke. So mussten alle über die Gras durchsetzte Westflanke abfahren bzw. absteigen.

Die zwei Piloten entschieden sich auf 1800m zum Start. Der Rest schwang beim Gräppelensee ab und wartete gespannt auf die Gleitschirme am Himmel. Endlich flog einer über das Tal. Vom zweiten war nichts zu sehen.

Man beschloss, besser in der Beiz zu warten, oder noch einen Flug vom Burst zu machen, und fuhr ins Tal. Auf der Sonnenterasse fanden sich dann aber nur zehn iisvögel zum „Landebier“ ein? Es stellte sicher heraus: Der Skiflieger hatte vor lauter Glück vergessen wo der Landeplatz war und der Schneeschühnler kam gar nicht in die Luft.

Wann er wieder zu Hause war ist nicht überliefert…

Die Geschichte der Mondsüchtigen Flieger

Der Somnambulismus, historisch auch Mondsucht genannt, ist ein Phänomen, bei dem ein Schlafender ohne aufzuwachen das Bett verlässt, umhergeht und teilweise auch Tätigkeiten verrichtet. Der somnambule Zustand kann spontan auftreten oder provoziert durch äussere, suggestive Einflussnahme.

Auch bei den iisvögeln ist ein solcher Fall von Mondsucht aufgetreten, provoziert durch äussere, suggestive Einflussnahme durch Andreas, der an einem schönen Donnerstagmorgen im Januar im Threema-Chat schrieb: «Heute ist Vollmond: Ganz spontan, und wenn sich der Nebel auflöst: H&F-Mondflug, z.B. von der Kistleralp – Buttikon?»

Nur wenige Stunden später wandelten tatsächlich fünf Gestalten des Nachts in der March umher, zuerst durch den düsteren Lochwald und anschliessend über die Mondlichtgefluteten Schneehänge der Chistleralp. Der Vollmond, der vor nicht allzu langer Zeit zwischen Speer und Federispitz aufgegangen war, beleuchtete den Weg, fast als ob wir am Tag unterwegs gewesen wären. Über uns stand das Sternbild des Orion, mit seinem – ähem – Schwert.

Nach ein-dreiviertel Stunden erreichten wir bei bester Laune das Kreuz am Schwendirain, wo zuerst mal gemeinsam diniert und heisser Tee getrunken wurde (für den Lunch war die Stunde bereits viel zu fortgeschritten). Als ob der Mond nicht hell genug gewesen wäre, packte nun jeder mehrere Lampen aus: Stirnlampen, Velolampen, Stablampen, an Knopfzellen geklebte LEDs, und so weiter… Selbstverständlich wurde auch die REGA per Telefon informiert. Die nette Frau am Telefon wünschte uns einen guten Flug und versicherte uns, dass wir an dem schönen Abend bestimmt nicht die einzigen mondsüchtigen Gleitschirmflieger seien.

Als endlich alle Lampen befestigt und alle Leinen kontrolliert waren, wagten sich die ersten an den Südostwind-Start. Wie sich nur kurz daraufhin zeigen sollte, waren die Leinen ungenügend kontrolliert und die Lampen ungenügend befestigt, aber das war egal, denn wir waren in der Luft und konnten das Panorama geniessen! Heute mit ganz anderen Lichtverhältnissen als sonst.

Es war zwar wider Erwarten kein ruhiger Winterflug – die Luft war eher etwas bockig, vielleicht von der Mondthermik? – aber wenige Minuten später standen wir alle auf der riesigen Landewiese in Buttikon und hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Es ist eben schon ein besonderes Erlebnis, so ein Vollmondflug, und es macht Lust auf mehr! So nimmt die Mondsucht ihren Lauf.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Frühmorgens eine gelungene Aufstiegsspur ins Gelände legen, freundlich ein Dutzend Gämsen begrüssen, die Ruhe auf den Gipfeln und Abfahrten in jungfräulichen Pulverschnee-Hängen geniessen. Dieses Glück hatten die drei iisvögel Oliver, Andreas und Gonzo sowie unser Gast Jacques, der vor über 30 Jahren die ersten iisvogel-Statuten juristisch prüfte und ergänzte.

Zur Ehrenrettung der Gruppe ignorierte Oliver unsere eigenwillige Interpretation der geografischen Lage des Hohbergs und machte den kurzen Abstecher zum Gipfel alleine.

Auf dem Matzlenstock hingegen wurde gemeinsam mit dem von Oliver mitgebrachten Appenzeller angestossen. Mit Blick auf die bereits weichen Knie und die bevorstehende steile Abfahrt blieb das Fläschchen halb voll (!) – zu den guten alten Zeiten wäre es niemals zu dieser Todsünde gekommen. Zumal Schreibender mit einem veritablen Purzelbaum demonstrierte, dass alle Vernunft nicht vor Stürzen schützt.

Zum Schluss war es wiederum das Geburtstagskind Oliver, das uns in den Sonnenstrahlen vor dem Bahnhofskiosk Schwanden das „Landebier“ spendierte. Danke!

Das war ein schöner, ausgefüllter Skitourentag.

Roggenstock

Eine gemütliche Tour war gesucht, und eine, welche hochnebeltolerant ist. Der Wind war schwach von Nordost prognostiziert, die Hochnebelgrenze bei 1000 bis 1300 m mit teilweiser Auflösung.

Das Toggenburg wurde verworfen, der Talboden ist bei 900m. Der Chamerstock wäre ein Thema gewesen, aber ein Start nach Nordost ist schwierig. Ob wir’s im Hoch-Ybrig versuchen sollten?

Oberiberg liegt auf knapp 1100 m, was angesichts der Nebelprognose schon etwas riskant war. Aber drei Iisvögel beschlossen, es mit einer guten Portion Optimismus trotzdem zu wagen und auf den Roggenstock zu stapfen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns in Unteriberg. Und siehe da, der Nebel wurde seinem Ruf der schwierigen Prognostizierbarkeit gerecht: Er war nämlich komplett abwesend! Mit dem Bus ging’s in der Sonne nach Oberiberg und dann zu Fuss im Schatten die Nordflanke des Roggenstocks hinauf. In der Hälfte montierten zwei von uns die Schneeschuhe, allerdings primär damit wir sie nicht mehr am Rücken tragen mussten; notwendig wären sie nämlich nicht gewesen. Trotzdem war’s schön, zum ersten mal in dieser Saison damit durch den Pulverschnee zu stapfen! Und zu unserem Erstaunen erst noch mutterseelenalleine.

Auf dem Gipfel angelangt, genossen wir die Sonne und unseren Lunch. Ein laues Lüftchen wehte von Südost. Durch diese perfekten Windbedingungen getrauten wir uns sogar, direkt vom Gipfel abzuhüpfen. Mehr als ein Schirm hatte zwar nicht Platz, aber mit guter Vorbereitung, einem Windhauch von vorne und etwas Mut kamen alle drei erfolgreich in die Luft.

An den Roggenbändern hatte es zuerst etwas Thermik, diese war zu dieser Jahreszeit jedoch bereits etwas launisch und verzog sich nach einigen Kreisen wieder. Im Gleitflug erreichten wir Unteriberg und landeten – natürlich, wie könnte es in unserem Individualisten-Club auch anders sein – in drei verschiedenen Ecken des Dorfes 😄 Aber dank moderner Kommunikationstechnologie fand man sich schnell wieder, und so endete dieser schöne Flugtag beim Landebier auf dem Klosterplatz in Einsiedeln.

Gufelstock

Ist es denn möglich? – Ja, es ist möglich! Das heutige Hike&Fly-Ziel, der Gufelstock, 2435m, weit hinten im Glarnerland, machte es möglich:

So sassen frühmorgens des 28. Oktobers vier Mannen mit Gleitschirmen im Gepäck im Zug bis Schwanden und anschliessend im Bus bis Engi. Mit dabei: Daniel, Danilo, Andreas und…. tatsächlich Gonzo! Und das mit dem Gesichtslappen montiert! Obwohl der Gufelstock von weit hinten im Glarnerland, ab Engi, bestiegen wird, bietet er die Gelegenheit bis mindestens Glarus oder sogar Ziegelbrücke zu fliegen. Und das ist dann doch ein schlagendes Argument, den OeV trotz lästigem Gesichtslappen zu benutzen.

Frisch und munter starteten wir also ab Engi den so abwechslungsreichen wie wunderschön herbstlichen Aufstieg, gemütlich unterbrochen von zwei längeren Pausen in der Herbstsonne. Die einen blieben trotz 1620 Höhenmetern bis zuoberst fast so frisch und munter wie gestartet, die anderen (bzw. der eine, nämlich der Brichtlischreiber) deutlich weniger frisch und munter. So ein Pfnüsel reduziert die PS doch ein bitzeli…

Oben angekommen präsentierte sich die Welt im wunderschönen, herbstlichen Gewand bei toller Weitsicht. Nur leider pfiff der Wind dann doch etwas zu stark und frisch aus der falschen Richtung.

Nach kurzem Ausruhen machten wir uns deshalb auf, einen Stock tiefer Richtung Westen (bei den Seen) unser Glück zu versuchen. Trödeln wollten wir ja nicht, weil der Wetterbericht bereits mit hereinbrechendem Föhn drohte. Ca. 200m tiefer schon fanden wir einen idealen Startplatz und einen ebenso idealen Aufwind aus westlicher Richtung.

Der Flug war äusserst angenehm, für Danilo und Gonzo sogar mit etwas Eindrehen und mehreren Adlerkollegen im gleichen Aufwind, und doch auch etwas verwirrlich: Kaum über dem Haupttal ob Glarus dreht der Wind um gut 180° und das Ziel Ziegelbrücke können alle vier getrost streichen. Wir landen alle in Ennenda, Daniel fast beim Bahnhof Glarus, die anderen in der schönen, warmen Sonne. Die letzten Strahlen geniessen wir auf einem hübschen Terrässli mit einem Glarnerbier und bald gesellen sich Esther und ihre Freundin zu uns (mit Auto). So darf sich Gonzo zum Abschluss auch noch auf eine gesichtslappenfreie Heimfahrt freuen.

Wildhauser Schofberg

Wie bekannt sein dürfte, ist der iisvogel kein Schwarmtier. So zogen es, trotz offizieller Clubtour, einige vor, für einen Gleitflug nicht allzu weit zu Reisen. Beim Treffpunkt in Wildhaus wurde anhand der Rucksack Grössen klar, dass die Mehrheit nicht mit Thermik rechnete. Durch das Flüretobel stiegen wir unter die sonnige Schafbergwand und weiter zum Schafboden.

Von hier sahen wir die verlockende Schafberg Ostwand Rinne. Sogleich wurden die Helme aufgesetzt und die Tour angepasst. So krackselten wir im besten Alpsteinkalk empor zur Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel. Beim Blick zurück kam einem das Schaudern.

Nach der ausgiebigen Gipfelrast wurden die Flugoptionen besprochen, einig wurde man sich nicht. Während die schwerer Bepackten auf Thermik hoffen, startete die Ultra-Light-Delegation bereits zum Flug zum Zwischenziel, Vorder Baholz, um von dort auf den Gulmen zu wandern, um weiter T&L Punkte anzumelden.

Die Anderen wollten erst direkt auf den Gulmen fliegen, aber als dieser zusehends eingepackt wurde, verworf man das. Schlussendlich flogen Gonzo und Daniel nach Wildhaus (oder fast) und Pipo nach Nesslau, die schwere Ausrüstung hat sich zum Glück gelohnt.

Alvier

Trotz prächtigstem Herbstwetter frönte der Hauptharst der iisvögel der schweizerischen Lieblingstugend – der Steigerung des Bruttosozialprodukts zu Gunsten der Dividenden-Bezüger.
So trafen sich um 8 Uhr lediglich drei iisvögel in Heiligkreuz, wo die Kirchenglocken traditionsgemäss die „Wümmete“ für 2021 einläuteten. Ein akustisch gelungener Start.
Zügig gelangten wir via „Stutz“ (nomen est omen) zur Hinderspina. Die Wanderung durch den steilen Wald regte zu tiefsinnigen Gedanken an:
„Die Blätter fallen von den Bäumen,
ein Hund bellt nöimen,
wenn er tut knurren
gönd mir nöimen anders durren.“
…. war der Höhepunkt des Filosofierens.
Die Hochebene von Palfries war schon ab 1600 m schneebedeckt. Ein Fingerzeig für eine Stärkung im Berggasthaus Palfries. Weil ein sturer alter iisvogel sich partout keine „Ohrmarken“ (Kälber-Zertifikat) anklipsen will, wurde draussen in der Vormittagssonne aufgetischt. Dank Gemssalsiz und heisser Schokolade erreichten wir via „in den Stei“ und „Chemmi“ den Gipfel und waren trotz den 1861 Höhenmetern ab Heiligkreuz noch recht munter.
Im Gegensatz zur Tour auf den Foostock konnte – trotz bereits winterfest gemachter Gipfelhütte – eine ausgiebige Gipfelrast genossen werden. Auf die Windprognosen war Verlass und Richtung Rheintal liess sich mühelos abhüpfen. Der Abstieg nach Heiligkreuz dauerte eine knappe halbe Stunde – die geschonten Kniegelenke bedankten sich und auch das Landebier rann schmerzlos durch die Kehlen.

Foostock

Da die Foostock-Tour im August den Gewittern zum Opfer gefallen war, und sich anfangs Oktober ein schöner Samstag ankündigte, entschieden sich drei iisvögel, diese Tour nachzuholen.

Um 9:30 Uhr starteten wir auf der Alp Walabütz ganz zuhinterst im Weisstannental. Leider war die Alpsaison bereits vorbei, so mussten wir ohne Bäsebeiz-Kaffee loswandern. Der Weg begann zuerst sumpfig und dreckig, noch im Talschatten bei Temperaturen knapp über dem Nullpunkt. Bald jedoch traten wir aus dem Schatten ans wärmende Sonnenlicht und erreichten nach knapp 2.5 Stunden den Foopass, mit wunderbarem Blick ins vernebelte Glarnerland.

Vom Foopass aus ging’s bei bestem Panorama weiter in Richtung Norden, wo wir dem Foostöckli-Gipfel einen kurzen Besuch abstatteten.

Um vom Foostöckli zum eigentlichen Ziel – dem Foostock – zu gelangen, wär’s an einem trockenen Sommertag eigentlich eine einfache T4-Traverse der Nordflanke gewesen. Leider lagen bereits gute 10-15 cm Neuschnee im vereisten Hang, so dass wir diesen Versuch ohne Steigeisen schnell wieder abbrachen. Etwas weiter unten konnte man das Foostöckli allerdings gut auf einem schneebedeckten Geröllfeld umrunden.

Von hier ging’s dann zügig zum Foostock-Gipfel auf 2610m. Dort erwartete uns zwar nicht die gefürchtete Bise, dafür ein gleichzeitig schöner wie auch unangenehmer Anblick: Das Weisstannental war bereits zu grossen Teilen mit Hochnebel gefüllt, nur noch ein Loch war in der Nebeldecke zu sehen, durch das man den Landeplatz erreichen konnte. Wir packten die Chance beim Schopf und legten sofort unsere Gleitschirme im steinigen Hang aus. Drei Starts bei besten Windverhältnissen später befanden wir uns in der Luft und konnten zwar keinen langen Flug, aber einen tollen Ausblick geniessen.

Nach der Landung konnte die erfolgreiche Tour bei einem mitgebrachten Landebier begossen werden. Die insgesamt 1500 Höhenmeter haben sich gelohnt! Nur für die Touch&Lunch-Rangliste hat die Tour nicht viel gebracht. Mit den Worten unseres Lunch-Managers: „So ändert sich natürlich nichts an der Rangliste, wenn die ersten drei potentiellen Medaillengewinner gemeinsam wandern gehen… :-)“

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